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Der Filmtag im Überblick: Kinogeschichte, Diskussionen um Star Trek und Tilda Swinton als Auntie Mame

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Tilda Swinton (4)
Tilda Swinton (4)
Wir schauen Filme auf Handys, streamen vom VoD-Anbieter unserer Wahl auf den Smart-TV, horten Blu-rays, schauen den ganzen Tag Katzenvideos auf Youtube und Kinofilme rollt man auch schon länger nicht mehr in Form schwerer 35mm-Kopien durch die Hintergänge der Lichtspieltheater — wunderbar mobile Digitalzeiten! Schnell vergessen wird dabei, dass bewegte Bilder ihren angestammten Platz einst ausschließlich im Kino hatten, dass diese Kinos ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Stadtlebens waren und Filme Filme heißen, weil sie auf fragilem Filmmaterial gedreht wurden. Eine ganze Reihe toller Artikel und Fundstücke erinnert heute an diese Geschichte:

Leidenschaftlich gestritten wurde in den vergangenen Jahren über die dringend notwendige Digitalisierung des in den Archiven zerfallenden Filmerbes. Jetzt kommt die Sache allmählich ins Rollen — der Freitag bringt dazu einige informative Hintergründe.

Echtes Teufelszeug ist der extrem leicht entflammbare Nitrat-Film, der zu Beginn der Filmgeschichte einige Kinos in Schutt und Asche legte. Heute lagern Filme auf diesem Trägermaterial unter hohen Sicherheitsbedingungen — zum Leidwesen vieler Filmfreude, denn dem Material wird eine wunderbare Leuchtkraft nachgesagt. Schöne Nachricht daher: Das legendäre Egyptian Theatre in Hollywood wurde jetzt aufgerüstet, um auch solche Filme — unter sicheren Bedingungen — zeigen zu können. Das freut sogar Martin Scorsese, weiß Deadline.

Filmgeschichte ist aber nicht nur Material-, sondern auch Kinogeschichte und damit eine Geschichte der Stadt- und Regionalkultur. In einem schönen Text erinnert heute die Neue Zürcher Zeitung an die Glanzzeiten der heute fast völlig ausgestorbenen Autokinos, die man einst auch oft anfuhr, um unbehelligt knutschen zu können. Zu finden waren diese romantischsten aller Kinos daher „zwischen Brachland, Feldern und Gerade-noch-Zivilisation: magische Orte bis heute, denen der Glanz einer vergangenen Epoche eingeschrieben ist.“ Wer ein bisschen schwelgen will: Auf Tumblr gibt es zahlreiche tolle alte Fotos.

Vielversprechend ist auch dieses neue Online-Dossier der Filmstiftung NRW, für das namhafte Filmkritiker Aspekte der Kinogeschichte Nordrhein-Westfalens recherchiert haben. Einige Artikel sind schon online, weitere sind angekündigt — gelegentliches Nachschauen auf der Seite lohnt sich also.

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