Auch bei Kino-Zeit gibt es immer wieder Dissens über die Qualität von Filmen. So funktioniert Kritik – es ist eine ewige Auseinandersetzung. Wenn es um die Qualität von Bodies Bodies Bodies geht, liege auf jeden Fall quer zur Einschätzung unseres Autors Martin Seng. Dem schmeckte der Twist nicht so ganz und irgendwie sehnte er sich auch nach einer klaren Genre-Einteilung. Die ist bei diesem bitterbösen Spaß jedoch gar nicht nötig. Wer mit den Knives Out-Filmen etwas anfangen kann, wird an dieser Whodunit-Slasher-Satire seine wahre Freude haben.

Verwöhnte, junge reiche Menschen feiern in einer beachtlichen Villa eine Hurricane-Party. Draußen tobt der Sturm, während es drinnen bald die ersten Toten gibt. Jeder könnte es gewesen sein. Allein diese banale Feststellung führt zu einer Eskalation der Gewalt. Die ohnehin bestehenden Streitigkeiten zwischen den narzisstischen Persönlichkeiten drehen vollkommen frei, wobei Kokain und anderen Substanzen einiges befeuern. Man kann den ganzen Film als eine große Parabel auf die sozialen Medien begreifen, wo allein der Verdacht ausreicht, um einen Shitstorm auszulösen. Das digitale Massaker der Gegenwart wird hier im Stil von Cluedeo im Slasher-Modus durchgespielt.

Die Darsteller*Innen-Riege ist phänomenal: Amandla Stenberg (The Hate U Give), Maria Bakalova (Women Do Cry), Rachel Sennott (Shiva Baby) und Pete Davidson (The King of Staten Island) ist die Freude an ihren Rollen anzumerken. Spannend ist dabei, dass man nie ganz sicher ist, welcher Figur man seine Sympathie geben soll – alle haben ihre Fehler. In diesem Film aber kosten die Fehler den Kopf.

Unbedingt anschauen und ein Highlight des letzten Jahres nachholen. Zur Leihe u.a. bei Amazon Prime.