Der Film beginnt damit, dass eine Gruppe von Kindern liebevoll um einen Babyesel kümmern: Sie taufen in auf den Namen Balthazar. Ein Teil dieser Gruppe ist Marie (Anne Wiazemsky), die eine sehr starke Bindung zu dem Tier aufbaut. Als die Familie, die den Esel besitzt, wegen eines Unglücks die Gegend verlässt, geht der Esel an einen neuen Besitzer. Von da an parallelisert der Film das Schicksal von Marie und Balthazar — wenn man so will eine der eigentümlichsten und existenziellsten Liebesbeziehungen der Filmgeschichte. Ein Martyrium nimmt seinen Anfang.

Ohnehin hat Regisseur Robert Bresson mit diesem Film ein in all seiner Nüchternheit leise anklagendes Epos gedreht, dass auf der Suche nach etwas ist, was man annäherungsweise als Seele bezeichnen könnte. Die Anleihen an die Geschichte Jesu liegen auf der Hand, bilden aber nur einen Deutungshorizont. Ebenso drängen sich in der emotionalen Wucht, die dieser spröde-reduzierten Ästhetik zu eigen ist, parallelen zu Belá Tarrs apokalyptischen The Turin Horse auf, wo es ebenfalls eine filmische Spiritualität vorherrscht, die aus der Ruhe und den Dingen selbst herausströmt.       

Au Hasard Balthazar ist nun sicherlich kein Film, den man einfach so nebenbei mal schauen sollte; er ist durchaus eine Herausforderung, die sich aber lohnt: intensiv, traurig und gar erhaben. Auf MUBI kann Robert Bressons Werk genossen werden.