zurück zur Übersicht
Streaming-Tipps

Streaming-Empfehlungen für September 2022

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Netflix präsentiert uns Ana de Armas als Marilyn Monroe, bei Amazon Prime wird freundschaftlich exorziert und bei MUBI gibt es ganz viel Tilda Swinton.

Meinungen
Streaming_September

Empfehlungen für MUBI

 

Whale Rider von Niki Caro

Auf Basis des gleichnamigen Romans des neuseeländischen Schriftstellers Witi Ihimaera erzählt der in einer Māori-Gemeinschaft verortete Coming-of-Age-Film von dem Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Bei der Geburt der Protagonistin Paikea (Oscar-nominiert: Keisha Castle-Hughes) sterben sowohl ihre Mutter als auch ihr Zwillingsbruder. Letzterer sollte in der Siedlung Whangara die Anführer-Funktion des Stammesoberhaupts Koro (Rawiri Paratene) übernehmen. Paikea kommt nach Koros patriarchalischer Ansicht als Nachfolgerin nicht infrage. Und so kämpft sie auch als 12-Jährige stets um Anerkennung. Zu den Stärken des Werks zählen neben den Schauspielleistungen die einnehmenden Bilder der neuseeländischen Küste, die tollen Unterwasseraufnahmen und der Score von Lisa Gerrard.

Ab dem 01. September verfügbar.

 

On the Road von Walter Salles

Der 1957 veröffentlichte Roman Unterwegs (im Original On the Road) des US-Schriftstellers Jack Kerouac ist einer der wichtigsten Texte der Beat Generation. Der brasilianische Filmemacher Walter Salles (Die Reise des jungen Che) wagte sich 2012 an eine Leinwandadaption. Und so zeigt er die Freundschaft des Autors Sal Paradise (Sam Riley) und des Drifters Dean Moriarty (Garrett Hedlund), die sich recht unschwer als Alter Egos von Kerouac und Neal Cassady ausmachen lassen. Das Roadmovie ist insgesamt zu konventionell geraten, um die radikale Wirkung der Vorlage zu erreichen. Die Besetzung ist jedoch mehr als beeindruckend. Neben dem gut miteinander harmonierenden Duo Riley und Hedlund treten u.a. Kristen Stewart, Tom Sturridge, Kirsten Dunst, Amy Adams und Viggo Mortensen auf.

Ab dem 03. September verfügbar.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

We Need to Talk About Kevin von Lynne Ramsay

Verstörend, intensiv und mutig: Lynne Ramsays We Need to Talk About Kevin ist ein Filmerlebnis, das lange nachwirkt und Stoff für ausgiebige Diskussionen bietet. Im Mittelpunkt steht eine äußerst diffizile Mutter-Sohn-Beziehung. Eva (eindrücklich verkörpert von Tilda Swinton) hatte eigentlich nicht den Wunsch, ein Kind zu bekommen – und ihr Sohn Kevin scheint dies von klein auf zu spüren. Er entwickelt sadistische Züge – und begeht als Teenager eine grausame Tat. Das experimentell anmutende Werk, das auf einem Roman von Lionel Shriver basiert, blickt in Abgründe – und erzählt von Grausamkeit (in den verschiedensten Formen) sowie von Trauer und Traumatisierung.

Ab dem 04. September verfügbar. Des Weiteren werden im Rahmen einer kleinen Tilda-Swinton-Reihe Last and First Man (04.09.), Teknolust (18.09.) und Egomania – Insel ohne Hoffnung (25.09.) gezeigt.

 

Eine Sekunde von Zhang Yimou

Die neue Arbeit des chinesischen Filmemachers Zhang Yimou sorgte im Vorfeld bereits für reichlich Aufsehen. 2019 sollte das Werk im Wettbewerb der Berlinale seine Premiere feiern, wurde aber kurzfristig aus dem Programm genommen – angeblich wegen technischer Probleme in der Postproduktion. Es ist indes davon auszugehen, dass die Zensurbehörde des Landes hierfür verantwortlich war. Ehe es zur Veröffentlichung in China kommen konnte, war ein Nachdreh vonnöten. Unklar ist dabei, wie viel Material ausgetauscht werden musste. Der letztlich vorliegende Film ist ein leises Drama, angesiedelt im China der 1970er Jahre, zur Zeit der Kulturrevolution, mit Momenten der Komik und einem sehr liebevollen Blick auf das Handwerk und den Zauber der Kinovorführung.

Ab dem 16. September verfügbar.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

Vortex von Gaspar Noé

Der in Frankreich tätige Filmemacher Gaspar Noé ist durchaus umstritten. So wurde ihm etwa wegen der Heftigkeit und Brutalität seines in umgekehrter Chronologie geschilderten Filmexperiments Irréversible (2002) über eine Vergewaltigung in einer Pariser Nacht und die daraus resultierende Gegengewalt u. a. Voyeurismus und selbstzweckhafte Provokation vorgeworfen. Umso erstaunlicher ist es aber, wie einfühlsam Noé in Vortex von einem älteren Paar, verkörpert von Dario Argento und Francoise Lebrun, erzählt. Die Alzheimererkrankung der Frau und die Konfrontation mit der Einsamkeit und dem Tod im hohen Alter werden extrem berührend erfasst; obendrein wird das enge, seltsam verschachtelte Apartment des Paares virtuos in Szene gesetzt.

Ab dem 30. September verfügbar.

 

Empfehlungen für Netflix

 

Booksmart von Olivia Wilde

Die Musterschülerinnen Amy (Kaitlyn Dever) und Molly (Beanie Feldstein) wollen den verpassten Party-Spaß der Highschool-Zeit in einer einzigen Nacht nachholen. Booksmart ist das bemerkenswerte Langfilm-Regiedebüt der zuvor v.a. als Schauspielerin bekannten Olivia Wilde. Dabei findet sie überaus originelle Bilder, um selbst allzu vertraute Schauplätze wie den Highschool-Flur mit frischen Ideen aufzuladen. Bei aller Überspitzung gelingt es ihr, sich nie über die Figuren lustig zu machen, sondern diese als Charaktere auszuformen. Die Komödie hat das nötige Herz und die erforderliche Intelligenz; sie verzichtet auf die Klischees des Genres und entzieht sich damit dem im Adoleszenzkino üblichen Schubladendenken. Selbst sämtliche Nebenparts, die zunächst stereotyp erscheinen, gewinnen im Laufe des Plots an Tiefe.

Ab dem 01. September im Programm.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

I Used to be Famous von Eddie Sternberg

Der 1983 geborene Brite Ed Skrein wurde v.a. durch Action-Rollen bekannt. So kämpfte er sich etwa durch Northmen – A Viking Saga (2014), The Transporter Refueled (2015) und Deadpool (2016). Mit I Used to be Famous begibt er sich hingegen in Indie-Drama-Gefilde. Er spielt ein ehemaliges Boygroup-Mitglied, das auf eine zweite Chance hofft, als er dem begabten jungen Drummer Stevie (Leo Long) begegnet und die beiden sich anfreunden. Der Regisseur Eddie Sternberg baut hier seinen eigenen, gleichnamigen Kurzfilm aus dem Jahr 2015 aus.

Ab dem 16. September im Programm.

 

Blond von Andrew Dominik

Schon einige Schauspielerinnen haben die Leinwand-Legende Marilyn Monroe (1926-1962) verkörpert, darunter Theresa Russell, Mira Sorvino und Michelle Williams. Nun schlüpft Ana de Armas in die Rolle. Auf Grundlage des im Jahr 2000 erschienenen, gleichnamigen Romans von Joyce Carol Oates zeigt Andrew Dominik in Blond den Werdegang der ewigen Pop-Ikone überwiegend in Schwarzweiß-Aufnahmen. Zum Cast gehören Adrien Brody (als Arthur Miller),Bobby Cannavale (als Joe DiMaggio) und Julianne Nicholson (als Marilyns Mutter Gladys Pearl Baker). Laut der Autorin Oates soll es sich um eine „völlig feministische Interpretation“ handeln. Wir sind sehr gespannt!

Ab dem 23. September im Programm.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

 

Empfehlungen für Amazon Prime

 

Ich seh Ich seh von Severin Fiala und Veronika Franz

Das österreichische Regie-Duo Veronika Franz und Severin Fiala liefert mit dem Psychothriller Ich seh Ich seh (2014) ein subtiles Grusel-Meisterstück über ein zehnjähriges Zwillingsbrüderpaar (gespielt von Elias und Lukas Schwarz), dessen Mutter (Susanne Wuest) nach einem schweren Unfall und einer aufwendigen Gesichtsoperation ins abgelegene Zuhause zurückkehrt. Doch ist diese einbandagierte Frau tatsächlich die Mutter? Die Kinder hegen Zweifel … Das Werk, das bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Uraufführung hatte, erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen.

Ab dem 16. September verfügbar. Am selben Tag startet Goodnight Mommy, das US-Remake mit Naomi Watts.

 

My Best Friend’s Exorcism von Damon Thomas

Die Horrorkomödie My Best Friend’s Exorcism ist im Jahre 1988 angesiedelt – und scheint nicht nur die Mode und Musik der damaligen Zeit zu feiern, sondern sich auch auf humorvolle Weise mit den Klischees des Eighties-Kinos auseinanderzusetzten, insbesondere im B-Movie- und Genre-Bereich. Im Mittelpunkt stehen die Highschool-Schülerinnen und besten Freundinnen Abby (Elsie Fisher) und Gretchen (Amiah Miller). Nach einem Ausflug, der sie in ein altes Haus führt, stimmt mit Gretchen etwas nicht. Ist sie etwa von einem Dämon besessen? Abby will alles unternehmen, um ihrer Freundin zu helfen.

Ab dem 30. September verfügbar.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

Meinungen