zurück zur Übersicht
Video on Demand

Unsere Streaming-Empfehlungen für Juli 2022

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Auf Netflix wird’s überraschend weihnachtlich, bei Amazon Prime wartet Sophie Passmann auf uns und bei MUBI gibt es, wie üblich, besondere Arthouse-Perlen.

Meinungen
Happiest Season / Was bleibt / Bergman Island
Happiest Season / Was bleibt / Bergman Island

Empfehlungen für MUBI im Juli

Der deutsche Filmemacher Hans-Christian Schmid (Requiem) erzählt in Was bleibt von einem Familientreffen – und konnte hierfür (wie in seinen Werken üblich) ein hervorragendes Schauspiel-Ensemble zu einfühlsamen Leistungen bringen. Der in Berlin lebende Marko (Lars Eidinger) fährt mit seinem kleinen Sohn zu seinen Eltern Gitte und Günter (Corinna Harfouch und Ernst Stötzner) aufs Land. Dort wohnt und arbeitet auch sein jüngerer Bruder Jakob (Sebastian Zimmler). Als die depressive Gitte der versammelten Familie verkündet, dass sie nach 30 Jahren ihre Tabletten abgesetzt hat, sorgt dies für Unbehagen. Kurze Zeit später ist sie spurlos verschwunden… Der Film befasst sich klug mit dem Thema Depression, ohne dabei zum Lehrstück zu werden. Überdies geht es um Lebensentwürfe und -lügen.

Ab dem 03. Juli verfügbar.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

 

Isabelle Carré und Benoît Poelvoorde spielen zwei Verliebte – in einem Film zum Verlieben: Die anonymen Romantiker von Jean-Pierre Améris. Darin geht es um die schüchterne Angélique, die über ein großes Talent für die Kreation köstlicher Schokolade verfügt. Als sie sich bei dem beinahe bankrotten Schokoladenfabrikanten Jean-René für den Produktionsbereich bewirbt, kommt es zu allerlei Missverständnissen, weshalb Angélique im Vertrieb landet. Alsbald erkennt die sensible junge Frau, dass ihr neuer Chef ähnlich kontaktscheu wie sie selbst ist. Ein unbeholfen vereinbartes Date hält für die beiden daher so manche fiese Tücke bereit… Das Drehbuch bietet witzige Dialoge und schräge Screwball-Situationen; das Schauspiel-Duo hat eine angenehme Chemie – und schrullige Nebenfiguren gibt es auch. Schön!

Ab dem 16. Juli verfügbar.

 

In 120 BPM zeigt Robin Campillo den Kampf gegen die Ignoranz in Politik und Gesellschaft, gegen die Skrupellosigkeit der Pharmaindustrie sowie gegen die Krankheit und den Tod. Der Filmemacher widmet sich dem Pariser Ableger des 1987 in New York gegründeten Interessenverbandes Act Up (AIDS Coalition to Unleash Power), bei dem er einst selbst in seinem langjährigen Einsatz für LGBTQ-Rechte mitwirkte. Die Geschichte ist zu Beginn der 1990er Jahre angesiedelt, als sich Aids-Kranke einer extremen Diskriminierung ausgesetzt sahen. Das Klima und die Atmosphäre der damaligen Zeit werden treffend erfasst. Der Film lässt uns miterleben, wie eine Gruppe junger Leute (u.a. verkörpert von Nahuel Pérez Biscayart, Arnaud Valois und Adèle Haenel) laut und energisch gegen das todbringende Schweigen („Silence = Death“) angeht.

Ab dem 23. Juli verfügbar.

 

Mit Kill List (2011) bewies der Brite Ben Wheatley sein Gespür für Atmosphäre; in Sightseers (2012) lieferte er herrlich schwarzen Humor – und seine J.G.-Ballard-Adaption High-Rise (2015) hinterließ nicht zuletzt durch den virtuosen Musikeinsatz einen tiefen Eindruck. Im Zentrum der dystopischen Gesellschaftssatire steht der wohlhabende Arzt Robert Laing (Tom Hiddleston), der im London des Jahres 1975 in das modernistische Hochhaus des Architekten Anthony Royal (Jeremy Irons) zieht. Die Gestaltung des Gebäudes und die Erfassung der Dynamiken, die sich darin entfalten, sind faszinierend. Überdies ist das Werk auch in den Nebenparts großartig besetzt, etwa mit Sienna Miller, Luke Evans und Elisabeth Moss.

Ab dem 29. Juli verfügbar.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

 

Empfehlungen für Netflix im Juli

Martin Scorseses Psychothriller Shutter Island basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dennis Lehane. In edlen, artifiziellen Bildern wird hier eine twistreiche Story erzählt, die mit zahlreichen Filmanspielungen aufwartet. Im Jahre 1954 untersuchen die US-Marshals Edward Daniels (Leonardo DiCaprio) und Chuck Aule (Mark Ruffalo) das Verschwinden einer Patientin aus einer Anstalt für psychisch kranke Kriminelle. Die Anstalt befindet sich auf einer Insel, auf der plötzlich ein heftiger Sturm zu toben beginnt. Hinter den Mauern der von Dr. John Cawley (Sir Ben Kingsley) geleiteten Einrichtung scheint Grausames vor sich zu gehen – und Daniels wird bald mit Dämonen aus seiner Vergangenheit konfrontiert. Die bedrohliche Stimmung zeugt vom Können des Meisterregisseurs; neben DiCaprio glänzen zahlreiche weitere Stars – etwa Max von Sydow, Michelle Williams und Patricia Clarkson.

Ab dem 01. Juli im Programm.

 

Als Schauspielerin kennen wir (hoffentlich alle) Clea DuVall aus 90er-Schöpfungen wie The Faculty oder Durchgeknallt (oder vielleicht auch aus dem Oscar-Sieger Argo). Im Jahre 1999 bildete sie mit Natasha Lyonne in Jamie Babbits Satire But I’m a Cheerleader das höchstwahrscheinlich schönste Liebespaar des queeren Kinos. Mit der Tragikomödie The Intervention lieferte sie 2016 ihr Drehbuch- und Regiedebüt; 2020 folgte der queere Weihnachtsfilm Happiest Season mit Kristen Stewart und Mackenzie Davis. Dass dieser ganz und gar bezaubernde Film, den es bisher nur bei Amazon Prime zum Kaufen und Leihen gab, nun ausgerechnet im Juli in den Netflix-Katalog aufgenommen wird, mag etwas seltsam sein – doch das wird uns nicht davon abhalten, ihn ab sofort immer wieder zu schauen und wirklich allen mit Nachdruck ans Herz zu legen!

Ab dem 11. Juli im Programm.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

 

Die Romane der britischen Schriftstellerin Jane Austen (1775-1817) dienten schon oft als Vorlagen für Kino-Hits – denn sie sind nicht nur äußerst clever und humorvoll, sondern bieten auch moderne, facettenreiche Figurenzeichnungen. Dies demonstrierte vor nicht allzu langer Zeit etwa die gelungene Adaption Emma (2020) von Autumn de Wilde. Das literarische Werk Überredung (Originaltitel: Persuasion) ist Austens letzter vollständiger Roman; er wurde erst postum im Jahre 1818 veröffentlicht. Verfilmt wurde er bereits u.a. 1995 von Roger Michell und 2007 mit Sally Hawkins. Nun hat sich die bis dato überwiegend im Theater tätige Regisseurin Carrie Cracknell des Stoffes angenommen. In den Hauptrollen sind Dakota Johnson, Henry Golding und Richard E. Grant zu sehen.

Ab dem 15. Juli im Programm.

 

Empfehlungen für Amazon Prime im Juli

Die 1981 geborene französische Filmemacherin Mia Hansen-Løve hat der Kino-Göttin Isabelle Huppert in Alles was kommt (2016) eine Bühne geboten und mit Eden (2014) ein wunderbar klangvolles Generationenporträt der Pariser Underground-Musikszene der frühen 1990er Jahre vorgelegt. Ihr Beziehungsdrama Bergman Island trägt semi-autobiografische Züge. Während sie selbst mit dem 26 Jahre älteren Regisseur Olivier Assayas zusammen ist, schildert sie hier die Reise des Paares Tony und Christine (verkörpert von Tim Roth und Vicky Krieps) zur Bergman-Woche auf der Insel Fårö. Inspiriert von der schwedischen Kino- und Theater-Legende arbeiten die beiden an neuen Stoffen. Doch die 25 Jahre jüngere Christine kämpft mit einer künstlerischen Krise, die bald auch die Beziehung belastet.

Ab dem 04. Juli verfügbar.

 

  • Damaged Goods – Staffel 1

Wir sind wahnsinnig gespannt: Natürlich kennen wir die Bücher und lieben die Texte, Radiomoderationen und Podcasts von Sophie Passmann. Nun spielt sie (neben Tim Oliver Schultz, Leonie Brill, Zeynep Bozbay und Antonije Stankovic) eine der Hauptrollen in der Serie Damaged Goods über eine Twentysomething-Clique in München. Die Figuren vereint, dass sie alle vor 15 Jahren von ihren Eltern zu einer Gruppenpsychotherapie geschickt wurden. Auf dem Filmfest München wurde die Dramedy-Serie erstmals vorgestellt.

Ab dem 11. Juli verfügbar.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

 

Karoline Herfurth (Jahrgang 1984) hat in zahlreichen Werken ihr Schauspieltalent bewiesen, etwa in Caroline Links Im Winter ein Jahr (2008). Mit der romantischen Komödie SMS für dich gab sie 2016 ihr Regiedebüt; drei Jahre später folgte das Roadmovie Sweethearts, in dem sie als ihre Co-Stars u.a. Hannah Herzsprung und Frederick Lau castete. In beiden Fällen gelingt es ihr, für rundum sympathische Unterhaltung zu sorgen. Mit Charme und Tiefgang erzählt Herfurth berührende Geschichten und verbindet diese mit Genre-Elementen. Während SMS für dich die Begeisterung für US-RomComs im Stil von Schlaflos in Seattle (1993) erkennen lässt, zeigt Sweethearts eine genaue Kenntnis der Krimikomödien-Kunst.

Ab dem 15. Juli verfügbar.

Meinungen