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Video on Demand

Unsere Streaming-Empfehlungen für Januar 2023

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Auf Netflix begegnen sich Jonah Hill und Eddie Murphy, bei Amazon Prime gibt es Herz, Hund und Familie, und bei MUBI geht’s wie immer sehr vielseitig zu.

Meinungen
Corsage / Mit Herz und Hund / Tenet
Corsage / Mit Herz und Hund / Tenet

Empfehlungen für MUBI

 

Der Babadook

Die Australierin Jennifer Kent, die mit Der Babadook (2014) ihr Langfilmdebüt als Autorin und Regisseurin gab, beherrscht hier bereits sämtliche Tugenden des Spannungskinos, als wäre sie längst eine erfahrene Genremeisterin. Sie hat eine Schreckenskreatur – eine Art Murnau-Version von Freddy Krueger – erdacht, die auf perfide Weise die kindlichen Ängste vor dem Ungeheuer unterm Bett / im Schrank / in der dunklen Ecke heraufbeschwört und die uns dank wohldosierten Einsatzes und effektiven Timings bis zum Schluss eisige Schauer über den Rücken jagt. Der Film funktioniert als Demonic-Possession- und als Haunted-House-Story sowie – nicht zuletzt – auch als Mutter-Sohn-Drama, das von Trauer, elterlicher Belastung und vom schmalen Grat zwischen Liebe und Hass erzählt.

  • Ab dem 06. Januar verfügbar.

 

Magic Mike

Steven Soderberghs Dramödie Magic Mike (2012) erwies sich sowohl künstlerisch als auch finanziell als großer Erfolg. 2015 folgte Magic Mike XXL unter der Regie von Soderberghs langjährigem Assistant-Director Gregory Jacobs; für Magic Mike — The Last Dance (ab 09. Februar 2023 im Kino) kehrt Soderbergh persönlich zurück. Der erste Teil schildert, wie Mike (Channing Tatum) als Möbeldesigner durchstarten will. Dafür schuftet er tagsüber als Bauarbeiter – und tritt abends in einem Stripclub auf. Als er den jungen Adam (Alex Pettyfer) in die Stripperszene einführt, steigt diesem das exzessive Partyleben zu Kopf. Die Geschichte basiert lose auf Tatums eigenen Erfahrungen; Soderbergh inszeniert das Ganze auf komische und zugleich tragische Weise. Als exzentrischer Clubbesitzer sorgt Matthew McConaughey für einen hohen Unterhaltungsfaktor.

  • Ab dem 16. Januar verfügbar.

 

Corsage

Fernab vom Sissi-Kitsch widmet sich die Autorenfilmerin Marie Kreutzer in Corsage (2022) dem Leben der Kaiserin Elisabeth (1837-1898), die hier ganz großartig von Vicky Krieps interpretiert wird. Das Werk setzt im Jahre 1877 zu Elisabeths 40. Geburtstag ein. Kreutzer und Krieps vermitteln uns das Gefühl, in der Ehe mit Kaiser Franz Joseph (Florian Teichtmeister) extrem eingeengt zu sein und vom gesamten Umfeld kritisch beäugt zu werden. Die Musik der französischen Sängerin Camille und die zahlreichen originellen Inszenierungsideen verleihen dem Film etwas ungemein Starkes.

  • Ab dem 21. Januar verfügbar.

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Silence

Silence (2016) basiert auf dem 1966 veröffentlichten Roman Schweigen von Shūsaku Endō – und ist ein Herzensprojekt von Martin Scorsese, der den Stoff bereits seit Anfang der 1990er Jahre umsetzen wollte. Seinem Interesse an religiösen Fragen ging Scorsese etwa schon in Die letzte Versuchung Christi (1988) nach; und auch hier beweist der Regisseur gemeinsam mit seinem Kameramann Rodrigo Prieto ein feines Gespür dafür, Gesten des Glaubens in prägnanten Bildern festzuhalten: Das Überreichen eines Kreuzes, das Spenden der Taufe oder die Abnahme der Beichte – all diesen sakralen Akten wird in Detail- und Naheinstellungen große Bedeutung zugemessen. Im Zentrum stehen die beiden portugiesischen Jesuiten Sebastião Rodrigues (Andrew Garfield) und Francisco Garupe (Adam Driver), die sich in den 1630er Jahren nach Japan auf die Suche nach einem verschwundenen Pater (Liam Neeson) begeben – und dabei in ihrem Glauben herausgefordert werden.

  • Ab dem 22. Januar verfügbar.

 

Empfehlungen für Netflix

 

Léon — der Profi

Die Titelfigur aus Luc Bessons Léon — der Profi (1994), verkörpert von Jean Reno, lebt in New York und ist ein sogenannter Cleaner, ein Auftragskiller. Als Léon beobachtet, wie der korrupte DEA-Agent Norman Stansfield (Gary Oldman) mit seiner Truppe die benachbarte Familie von Mathilda (Natalie Portman) ermordet, rettet er der Zwölfjährigen (eher widerwillig) das Leben, indem er ihr in seiner Wohnung Unterschlupf gewährt. Sie will daraufhin sein „Handwerk“ erlernen, um Rache für ihren kleinen Bruder üben zu können. Nicht nur Mathilda, sondern auch Léon macht im Laufe der Geschichte einen Coming-of-Age-Prozess durch. Das als moderner Klassiker geltende Werk ist ein stilsicher gemachter Actionfilm, der Suspense, eindrückliche Kampfchoreografien und absurde Situationskomik kombiniert und das Duo Oldman/Portman glänzen lässt.

  • Ab dem 04. Januar im Programm.

 

Tenet

Wie schon in vielen seiner Arbeiten, etwa in Memento (2000) oder Interstellar (2014), befasst sich der in London geborene Regisseur und Drehbuchautor Christopher Nolan in Tenet (2020) mit dem Thema Zeit. Er erzählt eine recht klassische Agenten-Story mit einem (namenlosen) Protagonisten, der die Welt retten muss – und reichert diese mit Mindfuck-Elementen an, die einen Mix aus Actionthriller und Science Fiction ergeben. Dies führt zu gigantischem Überwältigungskino. Hauptdarsteller John David Washington ist charismatisch, und Robert Pattinson bringt als Sidekick die nötige Süffisanz ins Spiel.

  • Ab dem 17. Januar im Programm.

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You People

Mit You People liefert Kenya Barris eine Familienkomödie mit Star-Besetzung. Das junge Paar Ezra (Jonah Hill) und Amira (Lauren London) will heiraten. Doch was sagen die Eltern dazu? Der Trailer zeigt Ezra im Gespräch mit Amiras Eltern Akbar (Eddie Murphy) und Fatima (Nia Long) – und lässt auf viel Dialogwitz hoffen. In weiteren Rollen sind Julia Louis-Dreyfus, David Duchovny, Elliott Gould und Rhea Perlman zu sehen.

  • Ab dem 27. Januar im Programm.

 

Empfehlungen für Amazon Prime

 

The Nest – Alles zu haben ist nie genug

Mit Martha Marcy May Marlene (2011) legte der kanadische Filmemacher Sean Durkin ein äußerst beeindruckendes und atmosphärisch dichtes Langfilmdebüt vor. Auch der Nachfolger The Nest – Alles zu haben ist nie genug (2020) vermag zu überzeugen. Das wohlhabende Ehepaar Rory (Jude Law) und Allison O’Hara (Carrie Coon) zieht darin Mitte der 1980er Jahre mit Allisons Tochter Samantha (Oona Roche) und dem gemeinsamen Sohn Benjamin (Charlie Shotwell) von einem New Yorker Vorort zurück in Rorys Heimatland England. In dem großen Herrenhaus könnte uns nun ohne Weiteres eine Spukgeschichte erwarten. Stattdessen geht es jedoch in erster Linie um die Entfremdung zwischen den Eheleuten – in beachtlichen Bildern und mit toller Besetzung.

  • Ab dem 06. Januar verfügbar.

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Mit Herz und Hund

Der Brite Paul Morrison, Jahrgang 1944, schildert hier eine Romanze in London. Im Mittelpunkt stehen zwei Menschen in den Sechzigern, die sich über ihre vierbeinigen Haustiere kennenlernen. Dave (Dave Johns) ist ein pensionierter Krankenpfleger und lebt allein mit seiner Schäferhündin. Bei einem Spaziergang im Park begegnet er Fern (Alison Steadman) und deren Yorkshire-Terrier. Zunächst geraten sowohl die beiden Menschen als auch die beiden Tiere aneinander. Doch im Laufe der Zeit entwickelt sich eine starke Sympathie. Dave und Fern tragen allerdings Geheimnisse mit sich herum, die einem gemeinsamen Glück im Wege stehen. Zentrales Thema ist der Mut zu einem Neuanfang; der Ton des Films ist angenehm unaufgeregt.

  • Ab dem 09. Januar verfügbar.

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