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Video on Demand

Unsere Streaming-Empfehlungen für Dezember 2022

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Auf Netflix wird’s märchenhaft und kriminell, bei Amazon Prime regnet es Frösche, und auch bei MUBI gibt’s filmische Wunder.

Meinungen
Rafiki / Nanny / Glass Onion
Rafiki / Nanny / Glass Onion

Empfehlungen für MUBI

 

Rafiki

Mit Rafiki hat die in Nairobi geborene Regisseurin, Drehbuchautorin und Co-Produzentin Wanuri Kahiu Filmgeschichte geschrieben: Ihr Werk feierte im Mai 2018 in der Sektion Un Certain Regard in Cannes Premiere – und wurde damit zur ersten kenianischen Produktion, die jemals auf dem mehr als 70 Jahre alten Festival präsentiert wurde. In Kahius Heimat wurde der Film zunächst verboten; später konnte eine einwöchige Kinoauswertung durchgesetzt werden. Aber die queere Coming-of-Age-Story, die hier geschildert wird, ist nicht nur aus historischen und politischen Gründen bemerkenswert. Die leuchtenden Farben sowie der mitreißende Pop-Soundtrack und die optimistische (jedoch niemals naiv-eskapistische) Haltung der Erzählung sind wunderbare Ausdrucksmittel einer Strömung, die unter der Bezeichnung Afrobubblegum für eine hoffnungsvoll-bunte Sicht auf den Kontinent eintritt.

  • Ab dem 08. Dezember verfügbar.

 

Laurence Anyways

Der dritte Langfilm des frankokanadischen Jungregisseurs Xavier Dolan wartet mit zahlreichen stilistischen Extravaganzen auf, ist jedoch kein Fall von Style over Substance: Erzählt wird von einer intensiven Liebe, die vor eine große Herausforderung gestellt wird. Der Lehrer Laurence (Melvil Poupaud) führt eine leidenschaftliche Beziehung mit der lebhaften Frédérique, genannt Fred (Suzanne Clément). Eines Tages eröffnet er seiner Freundin, er wolle fortan als Frau leben. Die Geschichte – angesiedelt in den ausklingenden 1980er Jahren – wird kreativ und mit großartigen Songs umgesetzt. Nathalie Baye glänzt in einer Nebenrolle als Mutter von Laurence.

  • Ab dem 17. Dezember verfügbar.

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Dior und ich

Der Filmemacher Frédéric Tcheng wirft einen Blick hinter den Laufsteg und dokumentiert die Entstehung der ersten Haute-Couture-Kollektion, die der Belgier Raf Simons im Frühjahr 2012 als neuer Kreativdirektor für das französische Traditionshaus Christian Dior schuf. Hierfür hatte Simons nach seiner überraschenden Ernennung nur acht Wochen (statt der üblichen fünf bis sechs Monate) Zeit. An seiner Seite war zum einen sein langjähriger Mitarbeiter Pieter Mulier und zum anderen das eingespielte Dior-Team – etwa Schneider:innen, die ihr Handwerk vor mehreren Dekaden in dieser Stätte erlernt haben. Dior und ich ist eine Feier der Kreativität, Schönheit und Eleganz – und dabei äußerst unterhaltsam.

  • Ab dem 19. Dezember verfügbar.

 

Empfehlungen für Netflix

 

Guillermo Del Toros Pinocchio

Die von dem italienischen Autor Carlo Collodi erfundene Figur Pinocchio hat schon viele Abenteuer erlebt. Zu den bekanntesten dürfte der Disney-Animationsfilm aus dem Jahre 1940 gehören. Nun hat der mexikanische Filmemacher Guillermo Del Toro (Pans Labyrinth, Shape of Water – Das Flüstern des Wassers) die Geschichte der Holzpuppe und von deren Ziehvater in einem düsteren Stop-Motion-Märchen verarbeitet. Das Werk beginnt damit, dass der in bescheidenen Verhältnissen lebende Meister Geppetto seinen zehnjährigen Sohn Carlo durch die Zerstörungen des Krieges verliert. Die Haupthandlung ist im faschistischen Italien der 1930er Jahre angesiedelt. Als Geppetto aus dem Holz eines Kiefernbaums eine Marionette in der Form eines Jungen als offensichtlichen Ersatz für seinen toten Sohn schnitzt, erweckt ein Waldgeist die Holzfigur zum Leben. Diese richtet bald allerhand Chaos an.

  • Ab dem 09. Dezember im Programm.

 

Die Goldfische

Der Portfolio-Manager Oliver (Tom Schilling) hat einen schweren Autounfall und sitzt fortan querschnittsgelähmt im Rollstuhl. Noch sieben Wochen muss er in der Reha-Klinik verbringen. Auf der Suche nach einer akzeptablen WLAN-Verbindung landet er in einer angeschlossenen Wohngruppe von vier Menschen mit Behinderung: Magda (Birgit Minichmayr) ist seit einigen Jahren sehbehindert, „Rainman“ (Axel Stein) und „Michi“ (Jan Henrik Stahlberg) sind autistisch, und Franzi (Luisa Wöllisch) hat das Down-Syndrom. Betreut wird das Quartett von der engagierten Sonderpädagogik-Studentin Laura (Jella Haase) und dem phlegmatischen Pfleger Eddy (Kida Khodr Ramadan). Als Oliver erfährt, dass die Behörden seinem Bankschließfach in Zürich mit reichlich Schwarzgeld auf der Spur sind, spendiert er der WG einen Ausflug in die Schweiz zur Kamel-Therapie… Der 1986 in Teheran geborene Drehbuchautor und Regisseur Alireza Golafshan spielt mit Klischees und Zuspitzungen. Er erzählt mit Humor, ohne seinen Figuren gegenüber unsensibel oder ausbeuterisch zu werden.

  • Ab dem 15. Dezember im Programm.

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Glass Onion: A Knives Out Mystery

In Knives Out – Mord ist Familiensache gab Daniel Craig erstmals den eloquenten Meisterdetektiv Benoit Blanc. Für die Fortsetzung hat Drehbuchautor und Regisseur Rian Johnson abermals ein imposantes Star-Ensemble in Haupt-, Neben- und Minirollen zusammengetrommelt – darunter Janelle Monáe, Edward Norton, Dave Bautista, Kate Hudson und Kathryn Hahn –, das sich Dialoggefechte liefert. Das Werk erhielt international überaus positive Kritiken und steht nach einer kurzen Kinoauswertung ab Ende Dezember auch im Netflix-Katalog zur Verfügung.

  • Ab dem 23. Dezember im Programm.

 

Weißes Rauschen

Gleiches gilt für Weißes Rauschen, die neue Arbeit des US-Indie-Filmers Noah Baumbach (Frances Ha, Marriage Story). Auch hier beeindruckt die hochkarätige Besetzung: Adam Driver, Greta Gerwig, Don Cheadle, Jodie Turner-Smith und Lars Eidinger sind in dieser Adaption des gleichnamigen Romans von Don DeLillo aus dem Jahr 1985 zu sehen. Im Zentrum steht ein von Driver verkörperter Professor für Geschichte und Experte für Adolf Hitler – sowie die Patchwork-Familie des exzentrischen Akademikers. Das Werk bewegt sich zwischen etlichen Genres, darunter der schwarzen Komödie, dem Beziehungsdrama, dem Katastrophen- und gar dem Actionfilm.

  • Ab dem 30. Dezember im Programm.

 

Empfehlungen für Amazon Prime

 

Magnolia

In Magnolia (1999) schildert der 1970 geborene Autorenfilmer Paul Thomas Anderson (Licorice Pizza) einen Tag und eine Nacht im Leben von neun Menschen unterschiedlichsten Alters im San Fernando Valley. Dabei kommt dem Thema Familie eine hohe Bedeutung zu. Es geht um einsame Wunderkinder und sterbende Patriarchen. Die in der Vergangenheit liegende Schuld der Väter, und die seelischen Verletzungen der (inzwischen erwachsenen) Kinder wird in diversen Varianten und mit großem Star-Aufgebot behandelt. Zum Ensemble gehören Jason Robards, Julianne Moore, Philip Seymour Hoffman, Tom Cruise, Philip Baker Hall, Melora Walters, John C. Reilly und William H. Macy.

  • Ab dem 13. Dezember verfügbar.

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Fast & Furious 9

Was sich in den vorherigen acht Fast-&-Furious-Abenteuern so alles zugetragen hat – von den Aus-Feinden-werden-Freunde- und Aus-Freunden-wird-Familie-Narrativen über das vermeintliche Ableben der großen Liebe, die Rückkehr samt Amnesie und das wiedergefundene Glück bis hin zu brüderlicher Rache und zahlreichen Bedrohungen sowie Rettungen –, hat inzwischen das Ausmaß eines alten russischen Romans beziehungsweise einer ziemlichen teuren Seifenoper angenommen. Das Wichtigste ist jedoch: Seit Fast & Furious 8 (2017) zählt Helen Mirren zum Cast um Vin Diesel, Michelle Rodriguez und Tyrese Gibson – und auch im neunten Teil ist sie mit von der Partie. Als Queenie entkommt sie hier dem Knast, stiehlt Juwelen und hat Spaß dabei. Schön!

  • Ab dem 14. Dezember verfügbar.

 

Nanny

Der Horrorthriller von Nikyatu Jusu feierte seine Premiere Anfang 2022 auf dem Sundance Film Festival und erhielt dort den Grand Jury Prize. Seither wurde er weltweit auf zahlreichen weiteren Festivals präsentiert. Erzählt wird von der senegalesischen Immigrantin Aisha (Anna Diop), die in Manhattan als Kindermädchen für die Tochter eines wohlhabenden weißen Paares engagiert wird. Ihren eigenen Sohn musste sie einst zurücklassen. Als sie dessen Ankunft in den Vereinigten Staaten vorbereitet, dringt plötzlich das Übernatürliche in ihr Leben.

  • Ab dem 16. Dezember verfügbar.

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