„Don’t believe the hype“ — diese schon vor 35 Jahren von Public Enemy verkündete Weisheit gilt nach wie vor. Genauso gilt aber auch: Ausnahmen bestätigen die Regel, und Ted Lasso ist das beste Beispiel dafür. Denn die bei den Emmys und Critics‘ Choice Awards mehrfach ausgezeichnete Serie ist einer der ganz hell leuchtenden, ja strahlenden Sterne am Streaming-Himmel — und ganz allein das zumindest zeitweise Abonnement von Apple TV+ wert.

Denn ja, auch ich war skeptisch ob der Prämisse: Ted Lasso (Jason Sudeikis), ein American-Football Trainer aus Kansas City, wird von einem englischen Erstliga-Fußballverein als Cheftrainer engagiert. Klingt unspannend, doch eigentlich steckt dahinter ein perfider Plan: Die neue Besitzerin Hannah Waddingham hat den bestenfalls mittelmäßigen AFC Richmond im Scheidungsprozess von ihrem A-Loch-Ex-Mann erhalten, und weil der den Verein so liebte, will sie ihn nun zugrunde richten. Doch Überraschung: Lasso ist ein absoluter Herzensmensch, Daueroptimist, in höchstem Maße sympathischer Witzbold und sieht seine Aufgabe als Trainer nicht im Gewinnen, sondern darin, das Beste als seinen Spielern herauszukitzeln, sportlich, vor allem aber menschlich. Und das fruchtet: In einem zähen, aber erfolgreichen Prozess vertreibt Lasso jegliche Toxizität aus der Vereinsbelegschaft und beschwört einen Teamgeist, der seinesgleichen sucht.

Die positiven Vibes, die diese Serie von Beginn an durchziehen, sind in höchstem Maße ansteckend — und dennoch ist Ted Lasso kein Heile-Welt-Heitideiti, sondern greift diverse schwierige Themen innerhalb (toxische Männlichkeit, Homophobie, Kommerzialisierung) wie außerhalb des Fußballs auf und begegnet ihnen auf zutiefst progressive Weise. Und schafft es nebenher noch mühelos, ein paar der einprägsamsten Figuren der jüngeren Seriengeschichte zu etablieren (Roy Kent!).

Am vergangenen Mittwoch nun lief das Finale der dritten und letzten Staffel — und die findet einen würdigen Abschluss mit ganz viel Tränenpotenzial. Wer die Serie bereits schaut, hat das mit ziemlicher Sicherheit schon gesehen, dieser Streaming-Tipp hier wendet sich deshalb explizit an alle, die noch hadern: Tut euch selbst etwas Gutes, schaut Ted Lasso und lasst euch inspirieren. Denn wenn wir alle nur ein bisschen mehr so wie die Titelfigur wären, dann wäre diese Welt ein besserer Ort.

Ted Lasso ist exklusiv bei Apple TV+ verfügbar.