Der mexikanische Regisseur Michel Franco wagt ein radikales filmisches Experiment: In New Order exerziert er den Umschwung einer gespaltenen Gesellschaft hin zu einer neuen Ordnung knallhart durch – und zeigt, wie jegliche Menschlichkeit auf der Strecke bleibt, wenn Stammtischparolen zur Realität werden. Was auf einer ausladenden Hochzeitsfeier in einer Villa beginnt, deren hohe Mauern die Gäste vor den draußen stattfindenden Protesten abschirmen, mündet in einen brutalen Umsturz, den sich das Militär zunutze macht, um eine Junta auf dem Rücken tausender Leichen zu errichten.

Es gibt keine Helden in dieser Geschichte, keine strahlenden Vorbilder, kein eindeutiges Gut und Böse, keine Erlösung und erst recht kein Happy End. Dystopie pur, und dennoch nicht abstrakt, sondern so nah an unserer Welt (oder zumindest Michael Francos) und dabei so nachvollziehbar und komplex im Geflecht aller Beteiligten, dass einem Angst und Bange wird. Ein Film, der Durchhaltevermögen verlangt – und einen am Ende trotzdem bricht.

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