Couch-Perle: Leichter gesagt als getan
Ein Beitrag von Joachim Kurz
Es gehört zu den Rätseln des Gegenwartskinos, dass Emmanuel Mouret außerhalb von Frankreich noch nicht die Bekanntheit erlangt hat, die ihm eigentlich zusteht. Die Liebeskomödien des 1970 in Marseille geborenen Schauspielers, Drehbuchautors und Regisseurs, die 1999 mit seinem mittellangen Debüt Promène-toi donc tout nu! ihren Ausgang nahmen, sind auf den ersten Blick so typisch französisch und federleicht, dass man das Werk Mourets leichthin unterschätzt. Meine erste Begegnung mit Mouret reicht in das Jahr 2007 zurück, als ich zum ersten Mal Küss mich bitte! / Un baiser, s’il vous plaît sah. Ein Film, der so hemmungslos romantisch und dabei auch komisch war, dass es mir damals fast ein wenig wie ein guilty pleasure vorkam. Aber eines, an das ich gerne zurückdenke.
Ich hab seitdem nicht alle Filme Mourets gesehen und mich umso mehr gefreut, dass sein jüngstes Werk Tagebuch einer Pariser Affäre / Chronique d’une liaison passagère es nicht nur in die deutschen Kinos schafft (Neue Visionen bringt den Film am 23. März 2023 auf die Leinwände), sondern auch am 17. November das Filmfestival Mannheim-Heidelberg eröffnen wird. Und es trifft sich noch besser, dass für diejenigen, die es bis dahin nicht abwarten oder die in Mannheim-Heidelberg nicht mit dabei sein können, dessen Vorgänger Leichter gesagt als getan / Les choses qu’on dit, les choses qu’on fait noch für kurze Zeit in der Mediathek von ARTE zu sehen ist — und zwar hier.
Darin geht es um Daphné, die im dritten Monat schwanger ist und die Zeit im Haus ihres Freundes François in Südfrankreich verbringt, als sich der Besuch von Maxime ankündigt, einem Cousin von Daphnés Freund, welcher gerade beruflich für ein paar Tage nach Paris muss. Obwohl die beiden sich kaum kennen, fassen Daphné und Maxime schnell Vertrauen zueinander, machen kleine Ausflüge und beginnen, sich von ihren zurückliegenden Beziehungen zu erzählen. Dabei kommen sie sich immer näher. Gekrönt wird das Ganze von einer Pointe, die dann doch eher überraschend kommt. Ein hinreißender Film und genau das Richtige für die trüben und nassen Novembertage.
Meinungen
Was soll das, dass ihr uns Streaming-Tipps gebt, die dann nur zu Trailern führen? Das ist pure Enttäuschung...
Habe ich da was übersehen?
Lieber Ulrich Willers,
dieser Beitrag stellte einen Film vor, der in der ARTE MEDIATHEK zu sehen war. ARTE nimmt die Filme nach einer Weile aus dem Programm. Aktuelle Streaming-Tipps sagen immer, wo es den Film zu finden gibt.
Hezlichst,
die Kino-Zeit-Redaktion