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Couch-Perle: Der Garten der Finzi Contini

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Ein Klassiker des italienischen Neo-Realismus und zugleich ein eindrückliches Spätwerk von Vittorio De Sica – zum (Wieder-)Entdecken in der Arte-Mediathek.

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Filmstill zu Der Garten der Finzi Contini (1970) von Vittorio De Sica
Der Garten der Finzi Contini (1970) von Vittorio De Sica

Der Schauspieler und Filmemacher Vittorio De Sica (1901-1974) hat zahlreiche Meisterstücke geschaffen. Sein Drama Fahrraddiebe (1948) erhielt nicht nur den Oscar als Bester fremdsprachiger Film, es gilt auch als einer der Höhepunkte des italienischen Neo-Realismus. In vier Filmen, unter anderem in Hochzeit auf italienisch (1964), brachte De Sica die Funken zwischen dem legendären Leinwand-Duo Marcello Mastroianni und Sophia Loren zum Sprühen. Und in Siebenmal lockt das Weib (1967) gab er der wunderbaren Shirley MacLaine die Möglichkeit, gleich in sieben Rollen zu glänzen.

Der Garten der Finzi Contini, eine Adaption des gleichnamigen, 1962 publizierten Romans von Giorgio Bassani, ist eine der letzten Regiearbeiten von De Sica. Der Film feierte seine Premiere im Dezember 1970 in Jerusalem, bevor er im Sommer 1971 auf der Berlinale gezeigt wurde und dort den Goldenen Bären gewann. Es folgten ein Oscar und etliche weitere Nominierungen und Auszeichnungen.

Erzählt wird eine Freundschafts- und Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Ausschlusses jüdischer Menschen aus dem öffentlichen Leben zur Zeit des Faschismus im Italien der 1930er Jahre. In der oberitalienischen Stadt Ferrara öffnet der wohlhabende jüdische Literaturprofessor Finzi-Contini als Reaktion auf Mussolinis antisemitische Politik seinen großen Garten, der von einer hohen Mauer umschlossen ist, für die Allgemeinheit, um sich und seinen jungen erwachsenen Kindern Micòl (Dominique Sanda) und Alberto (Helmut Berger) weiterhin eine gemeinschaftliche Freizeitgestaltung bieten zu können. Während die Diskrepanz zwischen der friedlichen Innen- und der feindlichen Außenwelt immer größer wird, entwickeln sich freundschaftliche und amouröse Beziehungen.

Neben seinen spannungsreichen Figuren und Konstellationen überzeugt Der Garten der Finzi Contini auch durch seine leicht entrückten, oft träumerisch wirkenden Bilder. Wer nach Sichtung des Films irgendwo Menschen auf Fahrrädern erblickt, wird gewiss unweigerlich an die superben Aufnahmen des Kameramanns Ennio Guarnieri zurückdenken!

Noch bis zum 02. August 2022 ist der Film in der Arte-Mediathek verfügbar.

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