30.04.2018: Ode an das Geschichtenerzählen
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Der erste kolumbianische Film seit 30 Jahren, im Urwald gedreht und aus der Perspektive eines Indigenen erzählt — nicht nur deswegen ist Ciro Guerras Der Schamane und die Schlange ein wahres Kleinod.
1909 reist der deutsche Ethnologe Theodor Koch-Grünberg (Jan Bijvoet) in das Amazonasgebiet, um die dort lebenden Völker zu erforschen. 1940 folgt der amerikanische Biologe Richard Evans Schultes (Brionne Davis), der die Verwendung psychoaktiver Pflanzen untersuchen will. Beide treffen auf Karamakate (Nilbio Torres/Antonio Bolivar), den letzten Angehörigen seines Stammes. Mit einer Selbstverständlichkeit, die an den magischen Realismus vieler südamerikanischer Literatur erinnert, wechselt Guerra die Zeitebenen, indem er zum Beispiel einem Flusslauf folgt, lässt Karamakate auf einem Kanu auftauchen, wo er Jahre zuvor nur Meter weiter in einem Seitenarm verschwand. Der Schamane und die Schlange erzählt von Amazonasvölkern, aber er erzählt auch vom Geschichtenerzählen an sich — als erforschbare Kulturtechnik, aber auch als magisches Erlebnis und Schlüssel zu Wissen und Verständnis.
Der Schamane und die Schlange von Ciro Guerra mit Antonio Bolivar, Jan Bijvoet und Yauenkü Migue, 22:15 Uhr auf Arte
Demolition Man
von Marco Brambilla
|
20:15 Uhr |
Kabel eins
|
Die Piratenbraut
von Renny Harlin
|
20:15 Uhr |
Tele 5
|
von Jim Jarmusch | 20:15 Uhr |
Arte
|
Phantom-Kommando
von Mark L. Lester
|
22:35 Uhr |
Kabel eins
|
von Régis Roinsard | 22:50 Uhr |
MDR
|
Meinungen