29.07.2019: „…einmal wird es vorbei sein“
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Mit seinem St.-Pauli-Film Große Freiheit Nr. 7 legte sich Helmut Käutner 1944 mit den nationalsozialistischen Machthabern an.
Zuerst setzte Goebbels durch, dass die von Hans Albers gespielte Hauptfigur von Johnny in Hannes umbenannt wurde, dann kündigten sich weitere Eingriffe von ganz oben an. Um ungestört seine Geschichte eines in die Jahre gekommenen Seemanns, der sein Geld im Hamburger Vergnügungslokal Hippodrom als Anreißer verdient, drehen zu können, verlegte Helmut Käutner die Dreharbeiten nach Prag, wo im Dezember 1944 auch die Premiere stattfand. Danach verboten die Nazis den Film für den deutschen Markt. Die saufenden, sich prügelnden Matrosen entsprächen nicht dem Idealbild des deutschen Seemannes, hieß es. Außerdem meinte man bei melancholischen Liedern wie der Zeile „…einmal wird es vorbei sein“ im vom Käutner selbst übersetzten Schlager „La Paloma“ politische Anspielungen durchzuhören. Großadmiral Karl Dönitz bezeichnete Große Freiheit Nr. 7 gar als „wehrkraftzersetzend“. Heute gilt er als eines der stärksten Werke Käutners.
Große Freiheit Nr. 7 von Helmut Käutner mit Hans Albers, Ilse Werner und Hans Söhnker, 20:15 Uhr auf Arte
von John Crowley | 20:15 Uhr |
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