27.02.2019: Abriss

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Aquarius von Kleber Mendonça Filho
Aquarius von Kleber Mendonça Filho

Die Wohnsituation in seiner brasilianischen Heimatstadt Recife treibt den Regisseur Kleber Mendonça Filho schon lange um. Nicht nur sein erster Spielfilm handelt von dem Thema, sondern auch der Nachfolger Aquarius.

In dem Drama von 2016 spielt Sônia Braga die letzte Bewohnerin eines in den 1940er Jahren erbauten Gebäudekomplexes. Alle anderen Wohnungen wurden bereits geräumt und nun soll auch Clara ihren Hut nehmen, damit das alte Haus einem Neubau weichen kann. Doch die Musikerin weigert sich und beginnt einen Kleinkriegt gegen die verantwortliche Immobilienfirma. Mit Aquarius bezieht sich Kleber Mendonça Filho auf den realen Fall eines Gebäudes in Recife, das 2016 entgegen lautstarker Proteste abgerissen wurde. So erzählt er nicht nur die Geschichte einer eigensinnigen Frau, sondern äußert auch deutliche Kritik an der Politik seines Heimatlandes. Den Film macht das drei Jahre nach seinem Erscheinen umso aktueller: Bei der Premiere in Cannes protestierte die Crews damals noch gegen die Absetzung der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff — mittlerweile hat Jair Bolsonaro den Posten, ein gewaltverherrlichender Antidemokrat.

Aquarius von Kleber Mendonça Filho mit Sônia Braga, Maeve Jinkings und Irandhir Santos, 20:15 Uhr auf Arte

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