26.04.2018: Hobby Großwildjagd

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Safari von Ulrich Seidl
Safari von Ulrich Seidl

Im Anschluss an seine Paradies-Trilogie wurde es bei Ulrich Seidl nicht gerade lebensfroher. In Im Keller schaute er seinen Landsleuten in die düstersten Winkel ihres Privatlebens und in Safari geht es um die oftmals illegale Jagd nach Tiertrophäen in Afrika.

Egal wie viel man von vom Aussterben bedrohten Tierarten hört: in vielen afrikanischen Staaten ist die Großwildjagd ein lukratives Geschäft. Deutsche und österreichische Touristen legen sich über Stunden auf die Lauer, das Gewehr im Anschlag, und hängen sich später die Köpfe der Tierleichen in ihre Wohnzimmer. Seidl gewinnt diesem Milieu wie üblich seine zwanghaft symmetrischen Tableaus ab, er stellt den Leuten auch keine Fragen sondern fängt lediglich ihre Selbstinszenierung ein. Dabei erfahren wir jedoch erstaunlich viel über die Beweggründe, warum man das Töten als Sport verstehen kann. Safari ist vor allem deshalb aufschlussreich, weil er über das Jagdmilieu hinaus auf größere Strukturen verweist. So lassen sich im Film leicht Linien bis zurück zum Kolonialismus ziehen, der oftmals noch nicht so recht abgeschafft scheint.

Safari von Ulrich Seidl, 22:30 Uhr auf Arte

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