25.06.2018: Meisterwerk des Camp

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Pandora und der fliegende Holländer - Bild
Pandora und der fliegende Holländer - Bild

Albert Lewin verlegt 1951 die uralte Legende um einen ruhelosen Kapitän auf einem Geisterschiff in einen spanischen Küstenort des 20. Jahrhunderts.

In schillernden Technicolorfarben trifft hier die Sage um den Fliegenden Holländer auf den griechischen Mythos der Pandora in Gestalt Ava Gardners als Femme fatale. Als amerikanische Nachtclubsängerin in einem mondänen Küstenstädtchen verliebt sie sich in den geheimnisvollen Niederländer Hendrick van der Zee (James Mason), der sich als Fliegender Holländer herausstellt — also dazu verdammt ist nicht sterben zu können. Regisseur Albert Lewin war ein ehemaliger Englischlehrer und so strotzt sein Drehbuch nur so vor literarischem Anspruch und Bezügen zu Klassikern vor allem der Poesie. In den 1980er Jahren entdeckte man Pandora und der fliegende Holländer als Kultfilm im Sinne des Camp wieder, eigentlich verdient er aber die Bezeichnung als Meisterwerk ohne jeglichen weiteren Zusatz. Die Kritiker der Cahiers du Cinema wussten schon früh die fiebrigen Qualitäten des Films zu schätzen und brachten ihn mit den Surrealisten in Verbindung. Tatsächlich schuf Man Ray die Standbilder von Ava Gardner, er war nämlich mit Lewin befreundet.

Pandora und der fliegende Holländer von Albert Lewin mit James Mason, Ava Gardner und Sheila Sim, 20:15 Uhr auf Arte

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