25.03.2019: Ein kaltes Familiendrama

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Der Eissturm von Ang Lee
Der Eissturm von Ang Lee

In den letzten Jahren hat sich Ang Lee vor allem als experimentierfreudig in Sachen technische Möglichkeiten hervorgetan. Der Eissturm von 1997 war noch ein Film von kleinerem Maßstab — deswegen aber nicht weniger bedeutungsvoll.

Lee hatte sein Drama um zwei Familien in Connecticut als ein Porträt der 1970er Jahre angelegt, und das nicht selten durchsetzt von satirischen Zügen. Hippietum ist vorbei — die Figuren in Der Eissturm sind Gefangene ihrer Selbst, leben sinnentleert vor sich hin. Ganz im Gegensatz zu der Superhelden-Familie aus den Comics um die Fantastischen Vier, in die der Teenager Paul Hood (Tobey Maguire) sich unentwegt flüchtet. Es mag ein paar Anachronismen in Der Eissturm geben, das hindert Ang Lee jedoch nicht daran, seinem dicht gewebten Drama auch philosophische und religiöse Untertöne zu verleihen. Um den biedermeierlichen Trott des Familienlebens zu durchbrechen, bedarf es erst eines unschuldigen Opfers.

Der Eissturm von Ang Lee mit Kevin Kline, Sigourney Weaver und Tobey Maguire, 20:15 Uhr auf Arte

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