24.06.2019: Milieu und Charakter

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Violette Nozière von Claude Chabrol
Violette Nozière von Claude Chabrol

Für ihre Titelrolle in Violette Nozière erhielt Isabelle Huppert 1978 den Preis als beste Darstellerin in Cannes — eine der ersten von vielen Auszeichnungen ihrer beispiellosen Karriere.

Violette Nozière basiert auf einem realen Kriminalfall, der Frankreich Anfang der 1930er Jahre in Atem hielt. Alles beginnt mit der Teenagerin Violette (Huppert), die dem engen kleinbürgerlichen Leben ihrer Familie entfliehen will und deswegen heimlich als Gelegenheitsprostituierte arbeitet. Als ein Arzt bei ihr Syphilis feststellt, versucht sie ihren Eltern weiszumachen, die Krankheit sei erblich bedingt. Gekonnt verbindet Claude Chabrol in Violette Nozière die Charakterstudie mit einer detaillierten Milieuzeichnung. Dabei versucht er in zahlreichen Rückblenden nicht einfach das Verhalten der von Isabelle Huppert beeindruckend gespielten Hauptfigur psychologisch zu ergründen, sondern sucht lediglich Anhaltspunkte in ihrem Umfeld, belässt aber im Kern das abgründige Mysterium. 

Violette Nozière von Claude Chabrol mit Isabelle Huppert, Stéphane Audran und Jean Carmet, 20:15 Uhr auf Arte

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