23.04.2018: Großaufnahme des Leids

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Ein Platz an der Sonne - Bild
Ein Platz an der Sonne - Bild

Beinahe hätte Sergej Eisenstein Ein Platz an der Sonne inszeniert, weil er gerade in den USA weilte. Sein Drehbuch brachte es auf drei Stunden Laufzeit und stellte vor allem die Sozialkritik des Stoffs in den Vordergrund. Das war dem Studio Paramount dann aber doch zu heiß.

Ein Platz an der Sonne basiert auf dem Roman Eine amerikanische Tragödie von Theodore Dreiser, der sich dazu von der Beobachtung eines Prozesses inspirieren ließ. Es geht um einen jungen Mann (Montgomery Clift), der sich in die wohlhabende und schöne Angela (Elizabeth Taylor) verliebt. Durch sie scheint er seinen Platz an der Sonne gefunden zu haben. Doch dann taucht eine ehemalige Affäre (Shelley Winters) bei ihm auf und berichtet, schwanger zu sein. Plötzlich gerät der ganze Plan in Gefahr. Letztlich inszeniert von George Stevens bildet Ein Platz an der Sonne eine Art prototypisches Melodrama: extreme Großaufnahmen zeigen vor allem den inneren Konflikt des Mannes. Licht und besonders die Schatten — oftmals sind die Hauptdarsteller nur als Silhouetten zu sehen — bringen eine besondere Expressivität auf die Leinwand. Todd Haynes ließ sich von dem Werk Jahrzehnte später zum Stil seines Films Carol inspirieren.

Ein Platz an der Sonne von George Stevens mit Montgomery Clift, Elizabeth Taylor und Shelley Winters, 20:15 Uhr auf Arte

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