21.04.2018: Rätselhafte Propaganda

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Geheimsache Ghettofilm - Bild
Geheimsache Ghettofilm - Bild

Geheimsache Ghettofilm ist ein Rätsel. Der Dokumentarfilm von Yael Hersonski arbeitet mit historischen Filmfragmenten, die zwei Monate vor Beginn der Deportationen von den Nazis im Warschauer Ghetto gedreht wurden. Nur: niemand weiß warum und für wen.

Selbst der Kameramann Willy Wist sagte später: „Mir ist zu keiner Zeit bekannt geworden, zu welchen Zwecken die von uns abgedrehten Filme benutzt werden sollten. Dass sie der Propaganda dienten, war mir natürlich klar.“ Die nicht vertonten, jedoch eindeutig gestellten Aufnahmen von 1942 zeigen ein vermeintliches Luxusleben im Ghetto, andererseits aber auch grausame Armut, Leichen, Elend, Argwohn unter den dort Lebenden. Fertiggestellt wurde dieser Originalfilm nie, lediglich Ausschnitte fanden als „Archivmaterial“ Eingang in Nachkriegsdokumentarfilme. Hersonski stellt die Fragmente auf der Tonebene Berichten von Zeitzeugen gegenüber, gelesenen Ausschnitten aus Tagebüchern und Protokollen. Diese Vorgehensweise setzt das Material transparent in einen Kontext — trotzdem wirkt es auch heute noch wie ein Schlag in die Magengrube.

Geheimsache Ghettofilm von Yael Hersonski mit Alexander Beyer und Rüdiger Vogler, 21:05 Uhr auf tagesschau24

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