18.08.2019: Der Siegeszug des Vibrators
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Schon seit den 1950er Jahren gibt es die medizinische Diagnose Hysterie nicht mehr — gegen Ende des 19. Jahrhunderts sah das allerdings noch völlig anders aus.
Hysterie sei eine rein weibliche Krankheit, glaubte man damals, bei der der Uterus durch den Körper wandere und sich am Hirn festkralle. Die Behandlungsmethode von Dr. Robert Dalrymple (Jonathan Pryce) und seinem Assistenten Mortimer Granville (Hugh Dancy): Sie verschaffen ihren Patientinnen Orgasmen und erfinden, als Handkrämpfe den Erfolg der Praxis zu gefährden beginnen, kurzerhand einen elektronischen Massagestab. Tanya Wexlers In guten Händen basiert auf der wahren Geschichte vom Siegeszug der Vibratoren aus den Kranken- in die Schlafzimmer und verbindet zu diesem Zweck den Look eines Kostümfilms viktorianischer Prüderie mit der Atmosphäre einer frivolen Komödie. Aber auch die Nebenhandlungen und beiläufig angerissenen Themen machen den Film interessant, der nicht nur den Beginn der sexuellen Befreiung der Frau feiert, sondern eine allgemein von bahnbrechenden Erfindungen und Pioniergeist geprägte Zeit.
In guten Händen von Tanya Wexler mit Maggie Gyllenhaal, Hugh Dancy und Jonathan Pryce, 20:15 Uhr auf Arte
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