16.10.2018: Barock-Perücke und Chucks

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Marie Antoinette von Sofia Coppola
Marie Antoinette von Sofia Coppola

Im Schuhregal stehen Converse Chucks und auf der Tonspur läuft die Musik von Siouxsie and the Banshees neben Bow Wow Wow neben barocken Stücken. Sofia Coppolas Marie Antoinette ist kein Historienfilm wie alle anderen.

Kaum eine historische Figur war so verhasst wie die französische Kaiserin Marie Antoinette, die während der Französischen Revolution schließlich ihr Ende unter der Guillotine fand. Ihre Biografin Antonia Fraser schlug einen verständnisvolleren Weg ein und portraitierte die Kaiserin als junges, naives Opfer der Machtstrukturen ihrer Zeit. Sofia Coppola tat es ihr gleich: die Halsbandaffäre und den vielzitierten Ausspruch — „Sollen sie doch Kuchen essen!“ — verbannt sie in eine kurze Fantasiesequenz. Der übrige Film konzentriert sich auf die Isolation einer jungen Frau, die unter ihren pastellenen Reifröcken fast verschwindet, die in luftigen Baisers, perlendem Champagner und opulenten Parties ihre Version der Rebellion findet — und schließlich im Angesicht der Revolution lernen muss Verantwortung zu übernehmen.

Marie Antoinette von Sofia Coppola mit Kirsten Dunst, Jason Schwartzman und Asia Argento, 20:15 Uhr auf Sixx

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