13.03.2018: Spöttischer Widerstand

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Der Bockerer - Bild
Der Bockerer - Bild

Bei Der Bockerer haben wir es mit einer Perle des österreichischen Kinos zu tun: in der Satire von 1981 lotete Regisseur Franz Antel alle Stadien der tatsächlichen Radikalisierung und des radikalen Mitläufertums aus.

Aber auch alle Stadien des Widerstands: Karl Lockerer (Karl Merkatz) ist eigentlich nur ein kleiner Fleischhauer aus der Wiener Vorstadt, aber seit dem sogenannten Anschluss wird auch sein Leben vom Deutschen Reich bestimmt. Von außen (niemand traut mehr niemandem), aber auch von innen: der Sohn sympathisiert mit den schneidigen Uniformen und auch die Ehefrau will bei den Nazis mitmachen. Dabei ist der Bockerer ein alter Individualist. Auf Der Bockerer will der Genrestempel des Historiendrama nicht so recht passen, wir sehen hier keine heroische Galionsfigur des Untergrunds. Denn Geschichte wird von Antel ausschließlich anhand der Erfahrungen von Einzelpersonen vermittelt, Widerstand findet im Alltag statt, in Bockerers spöttischer Haltung gegenüber seinen Mitmenschen, die oftmals gegen ihr besseres Wissen den Faschisten geben.

Der Bockerer von Franz Antel mit Karl Merkatz, Ida Krottendorf und Georg Schuchter, 22:55 Uhr auf 3sat

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