12.08.2019: Die Nudelsuppe eines Mörders

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Mr. Long von Sabu
Mr. Long von Sabu

Sabus Mr. Long beginnt als harter Gangsterthriller — stellenweise hätte der Film aber auch statt im Berlinale-Wettbewerb in der inzwischen abgeschafften Nebensektion Kulinarisches Kino laufen können.

Denn in Mr. Long flieht ein schweigsamer Auftragskiller (Chen Chang) nach einem fehlgeschlagenen Auftrag aus seiner Heimat Taiwan in ein japanisches Dörfchen, wo er bei einer Drogenabhängigen (Yi Ti Yao) und deren kleinem Sohn (Run-Yin Bai) unterkommt. Schnell spricht sich die Qualität seiner schmackhaften Nudelsuppen herum und die restlichen Dorfbewohner heißen ihn in ihrer Mitte als Imbissbetreiber willkommen. Nur — ob das reicht, um seine dunkle Vergangenheit abzustreifen? Mit Mr. Long legte der japanische Regisseur Sabu 2017 einen so wilden wie atmosphärischen, von avantgardistischem Industrial-Jazz unterlegten Ritt durch die Genres vor, bei dem man damit rechnen muss von den widersprüchlichsten Gefühlen überwältigt zu werden. Bei dem man damit umgehen können muss für einen Mörder tiefes Mitgefühl zu empfinden.

Mr. Long von Sabu mit Chen Chang, Yi Ti Yao und Run-Yin Bai, 21:50 Uhr auf Arte

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