12.02.2018: Eine Dystopie aus Reality-TV und Livestreams

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Romy Schneider in Der gekaufte Tod
Romy Schneider in Der gekaufte Tod

Man verbindet Romy Schneider in erster Linie mit possierlichen Heimatfilmen und schwermütigen französischen Dramen. In einem Science-Fiction-Film würde man sie nicht ohne Weiteres vermuten. Genau das ist aber der Fall in Bertrand Taverniers Der gekaufte Tod.

Zugegeben: Der gekaufte Tod ist ein besonders minimalistischer Science-Fiction-Thriller, spielt er doch in einer unbestimmten Zukunft, sieht aber absichtlich aus wie Glasgow in den späten 1970er Jahren. Auch mit Außerirdischen oder futuristischen Waffen bekommen wir es nicht zu tun. Dafür aber mit der Unterhaltungsshow Death Watch, die die letzte Woche im Leben schwerkranker Menschen begleitet. Diese sind inzwischen eine Seltenheit geworden. Auch die schwerkranke Schriftstellerin Katherine verkauft die Rechte an ihrem Tod an Death Watch. Als ihr jedoch bewusst wird, was der Verlust ihrer Privatsphäre bedeutet, versucht sie vor den Kameras zu fliehen. Heute sehen wir Der gekaufte Tod ganz anders als im Entstehungsjahr 1980: nach dem Siegeszug von Reality TV und Livestreams sind wir von der Vision des Films nämlich nicht mehr allzu weit entfernt.

Der gekaufte Tod von Bertrand Tavernier mit Romy Schneider, Harvey Keitel und Harry Dean Stanton, 22:20 Uhr auf Arte

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