11.06.2018: Mama und Papa sind nicht zuhause

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Ilo Ilo - Bild
Ilo Ilo - Bild

Für ein Regiedebüt aus Singapur mit kaum vorhandenem Budget lohnt es sich heute definitiv bis Mitternacht aufzubleiben: Anthony Chens Ilo Ilo.

Zunächst einmal ist Ilo Ilo die Geschichte eines neu eingestellten Dienstmädchens von den Philippinen (Angeli Bayani), das das Vertrauen des kleinen Sohns (Koh Jia Ler) einer Mittelstandsfamilie in Singapur gewinnen will. Zugleich ist es aber auch die Geschichte der Eltern: der Vater wird gefeuert, die Mutter muss in ihrer Firma Leute feuern und von beiden Seiten werden die Frustrationen ins Innere der Familie getragen. So wird das neue Dienstmädchen irgendwann doch noch zur einzigen Vertrauten des Kleinen. Anthony Chen ist auf diese Weise die genaue Studie einer Familie gelungen, zugleich aber auch ein Porträt der singapurischen Gesellschaft während der Finanzkrise von 1997. Dafür wurde Ilo Ilo mit Preisen regelrecht überschüttet — beispielsweise der Camera d’or in Cannes 2013 für das beste Debüt des Jahrgangs. Der Originaltitel bedeutet im Übrigen wörtlich übersetzt: Mama und Papa sind nicht zuhause.

Ilo Ilo von Anthony Chen mit Yann Yann Yeo, Tina Wen Chen und Angeli Bayani, 00:00 Uhr im WDR

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