09.05.2019: Publikumserfolg und Politikum

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Spur der Steine von Frank Beyer
Spur der Steine von Frank Beyer

Frank Beyers 1966er Spur der Steine gilt heute als einer der größten DEFA-Klassiker. Kurz nach seiner Uraufführung landete das Drama mit Manfred Krug aber erstmal im Giftschrank der Partei.

Der Film transportiere ein verzerrtes Bild der SED, lautete das Urteil, „antisozialistische Tendenzen“. In der Verfilmung des Romans von Erik Neutsch spielt Manfred Krug den Großbaustellenbrigadeleiter Hannes Balla, der sich gegen verkrustete Strukturen und bürokratischen Leerlauf mit unkonventionellen Mitteln zur Wehr setzt. Sein Privatleben wird zum Politikum, als er sich in die Ingenieurin Kati Klee (Krystyna Stypulkowska) verliebt — denn genauso ergeht es auch dem idealistischen SED-Parteisekretär Werner Horrath (Eberhard Esche). Bei seiner Uraufführung im Rahmen der Arbeiterfestspiele in Potsdam entpuppte sich Spur der Steine als Publikumserfolg. In Berlin kam es jedoch bei Vorführungen zu organisierten Protesten und schließlich wurden Werbung für den Film, Kritiken und die Aufführung auf dem Filmfestival in Karlovy Vary untersagt. Erst im Oktober 1989 konnte Frank Beyers Werk wieder in den Kinos der DDR aufgeführt werden.

Spur der Steine von Frank Beyer mit Manfred Krug, Krystyna Stypulkowska und Eberhard Esche, 22:25 Uhr auf 3sat

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