08.11.2018: Sarkastischer Alptraum

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Johnny zieht in den Krieg von Dalton Trumbo
Johnny zieht in den Krieg von Dalton Trumbo

Johnny get your gun, mit diesem Slogan wollte die US-Army einst junge Männer zum Militärdienst bewegen. Dalton Trumbo nahm darauf Bezug und nannte seinen Antikriegsfilm Johnny Got His Gun. Oder: Johnny zieht in den Krieg.

Joe „Johnny“ Bonham (Timothy Bottoms) ist ein waffenvernarrter junger Mann, der in den letzten Tagen des Ersten Weltkrieges von einem Artilleriegeschoss getroffen wird. Er bleibt am Leben und bei Bewusstsein, doch er verliert sämtliche Gliedmaßen und Sinnesorgane. Der Möglichkeit zur Kommunikation beraubt verschwimmen für Johnny Realität und Traum und im Dämmerzustand meint er mit seiner Mutter und Jesus Christus (Donald Sutherland) höchstselbst zu sprechen. Dalton Trumbo, der unter McCarthy jahrelang auf Hollywoods schwarzer Liste gestanden hatte, drehte 1971 mit Johnny zieht in den Krieg einen Film mit dokumentzaristischem Anschein und überaus sarkastischem Tonfall. Er steht zwar nicht im Abspann, die Traumsequenzen stammen jedoch aus der Feder des berühmten Surrealisten Luis Buñuel.

Johnny zieht in den Krieg von Dalton Trumbo mit Timothy Bottoms, Kathy Fields und Donald Sutherland, 22:25 Uhr auf 3sat

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