
06.09.2018: Die Kehrseite des Wirtschaftswunders
Ein Beitrag von Katrin Doerksen

„Die Personen sind frei erfunden, Ort und Zeit sind es nicht“ heisst es im Vorspann zu Helmut Käutners Schwarzer Kies, der das Wirtschwaftswunderdeutschland der Nachkriegsjahre ungewöhnlich düster zeigt.
Im Hunsrück wird eine US-Militärflugbasis errichtet und nach anfänglicher Skepsis erkennen die Bewohner des kleinen Dorfes Sohnen, dass sie an den Soldaten jede Menge Geld verdienen können: als Bauunternehmer, Barbesitzer oder Prostituierte. Robert Neidhardt (Helmut Wildt) hingegen sieht sein Glück auf dem Schwarzmarkt und zweigt eine große Ladung Kies für seine privaten Geschäfte ab. Das geht solange gut, bis die Polizei eine Razzia gegen Schwarzhändler durchführt. In der Wirtschaftswunderstimmung des Jahres 1961 kam dieser Film nicht sonderlich gut an, der darauf beharrte, dass die Schrecken, die einst den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hatten, noch immer unter den Leuten schlummerte. Käutners Figuren erinnern an die Zerrissenheit der Protagonisten aus dem US-amerikanischen Film noir, ihre Probleme sind in Schwarzer Kies allerdings ausgesprochen deutsch.
Schwarzer Kies von Helmut Käutner mit Helmut Wildt, Ingmar Zeisberg und Horst Cossy, 22:25 Uhr auf 3sat
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