03.05.2018: Der Ärmelkanal ist die Grenze

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Welcome
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Calais war im Zusammenhang mit Flüchtenden eine Zeit lang ständig in den Medien präsent. Mittlerweile ist das allgemeine Interesse abgeebbt. Umso wichtiger, dass es einen Film wie Welcome — Grenze der Hoffnung gibt.

In Welcome — Grenze der Hoffnung erzählt der Regisseur Philippe Lioret von Bilal (Firat Ayverdi), der sich zu Fuß vom Irak aus auf nach Europa macht. Seine Freundin hat es vor kurzem geschafft in England Fuß zu fassen — also will er nachkommen. Aber Bilals Reise endet in Calais. Da entschließt er sich den Ärmelkanal zu durchschwimmen und freundet sich mit dem geschiedenen Schwimmlehrer Simon (Vincent Lindon) an, der ihm das Kraulen beibringt. „Ich bin nicht mal über die Straße gegangen, um dich zurückzukriegen,“ sagt er seiner Exfrau. Welcome — Grenze der Hoffnung ist weit entfernt von französischem Wohlfühlkino, übt völlig unsentimental harsche Sozialkritik. Auch wenn er ständig das große Ganze, die internationalen Warenströme im Blick hat: Private Gründe rechtfertigen es für Lioret zur Genüge den eigenen Träumen zu folgen und dabei Grenzen zu überschreiten. Oder sie eben zu durchschwimmen.

Welcome — Grenze der Hoffnung von Philippe Lioret mit Vincent Lindon, Firat Ayverdi und Audrey Dana, 23:40 Uhr im RBB

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