01.08.2018: Die Bewegungen Soledad Mirandas

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Sie tötete in Ekstase - Bild
Sie tötete in Ekstase - Bild

Nur einen Monat nach Drehschluss seines legendären Vampyros Lesbos hängte Jess Franco gleich noch einen zweiten Dreh an — mit beinahe exakt dem gleichen Cast. Heraus kam Sie tötete in Ekstase — wieder ein Film, der um die bezaubernde Soledad Miranda schwirrt wie Motten um das Licht.

Wie immer ist die Geschichte zweitrangig, aber nun gut: Dr. Johnson wird mit einem lebenslänglichen Berufsverbot belegt, weil er Experimente mit menschlichen Embryonen durchführt. Aus Verzweiflung bringt er sich um und hinterlässt seine rachsüchtige Ehefrau (Miranda). Diese verführt nun nacheinander die Kollegen ihres Mannes, um sie in die Falle zu locken. Mit dabei als Kommissar: Horst Tappert. Das alles ist wunderbar anzusehen, nur fragt sich, wie das Wort „Ekstase“ in den deutschen Titel gelangen konnte: Sie tötete in Ekstase hat eher eine traumwandlerische Atomsphäre, wie in Trance. Wie immer inszeniert Jess Franco keinen gewöhnlichen Krimi, dem es an der Motivation seiner Figuren oder gar Aufklärung des Falls gelegen ist. Es interessieren einzig Licht und Schatten, die Oberflächen der Räume, die Bewegungen Soledad Mirandas.

Sie tötete in Ekstase von Jess Franco mit Soledad Miranda, Fred Williams und Howard Vernon, 23:00 Uhr auf Arte

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