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TV-Tipp

Die tägliche TV-Schau: Dienstag, 23.01.2018

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Um zu überleben, wurde Benjamin Murmelstein 1944 zum Verbindungsmann der Nazis im Ghetto in Theresienstadt. In seinem Dokumentarfilm Der Letzte der Ungerechten befasst sich Claude Lanzmann eingehend mit seinem kontroversen Handeln.


(Bild: Der Letzte der Ungerechten; Copyright: Arte France)

Die Interviews mit Murmelstein hatte Lanzmann eigentlich schon für Shoah geführt, sie passten dann aber doch nicht so recht in sein neuneinhalbstündiges Monumentalwerk. Der Letzte der Ungerechten kommt trotzdem auf 210 Minuten — es ist genau die richtige Länge, um die Ereignisse nicht wie die meisten Dokumentarfilme zu verkürzen, nur fix einzuordnen und damit schnelle Urteile zu fällen. Murmelstein selbst lernen wir als hochintelligenten, eloquenten Mann kennen. Es liegt ihm nicht daran die Widersprüchlichkeit seiner Person aufzulösen. Stattdessen legt er sie dar bis ins kleinste Detail — und Claude Lanzmann macht es weder ihm noch sich leicht. Wie könnte es das auch sein — schließlich muss sich Murmelstein seit 1945 dafür rechtfertigen überlebt zu haben. Am Ende ist Der Letzte der Ungerechten eine filmische Geste der Wiedergutmachung.


(Trailer zu Der Letzte der Ungerechten)

Der Letzte der Ungerechten von Claude Lanzmann, 22:40 Uhr auf Arte

Außerdem zu sehen:

Fack Ju Göhte von Bora Dagtekin, 20:15 Uhr auf Sat1

Im Tal von Elah von Paul Haggis, 20:15 Uhr auf Tele5

Little Miss Sunshine von Jonathan Dayton und Valerie Faris, 20:15 Uhr auf ServusTV

Eine sachliche Romanze von Mike Newell, 00:40 Uhr auf ARD

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