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Trailer des Tages

Subtraction

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

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Subtraction - Trailer (OmeU)
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Doppelgänger im Kino sind unheimliche Gestalten. Sie konfrontieren uns mit anderen Versionen unser Selbst, kündigen die Möglichkeit an, dass wir ersetzt werden, stehen für Tod und verdrängte Ängste. Von John Frankenheimers Der Mann, der zweimal lebte (1966) über Andrzej Zulawskis verstörenden Berlin-Film Possession (1981) bis zu den Albtraum-Szenarien eines David Lynch auf dem Lost Highway oder der mysteriösen Doppelgängerwelt in Jordan Peeles Wir: Die Verdoppelung erlaubt ein verführerisches Spiel mit erzählerischen Wendungen und Rätseln.

Nun hat sich der iranische Filmemacher Mani Haghighi seine Version dieses Motivs erdacht: Der Film heißt, erstaunlicherweise, Subtraction. Aber was wird hier abgezogen, minimiert oder reduziert, während sich die Existenz zunächst verdoppelt? Auf der ersten Ebene scheint es sich um ein Ehedrama zu handeln, das sich zu einem Thriller entwickelt: Farzaneh (Taraneh Alidoosti) sieht in den Straßen von Teheran einen Mann, der ihrem Ehemann Jalal (Navid Mohammadzadeh) sehr ähnlich sieht. Dieser behauptet allerdings, sich gar nicht in der Stadt aufgehalten zu haben. Schließlich muss das Paar herausfinden, dass sie es mit Doppelgänger zu tun haben. Das ist durchaus ein ungewöhnlicher Genre-Mix für das iranische Kino. Mit Sicherheit weben sich hier politische Dimensionen in das Ehe-Thriller-Drama ein: Was muss alles aus dem Leben herausgerechnet werden, damit man überleben kann? Der Trailer sieht jedenfalls mehr als vielversprechend aus.  

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