Weinstein ist nicht einfach eine Person. Es ist der Name für ein ganzes System aus Macht, Einschüchterung und toxischer Männlichkeit. Gedeckt durch Schweigen konnte der Filmproduzent unzählige Existenzen von Frauen zerstören. Sexueller Missbrauch und Vergewaltigung, physische und psychische Gewalt: Wir haben es mit einem Monster zu tun. Einem Monster, das nicht auf den massigen Körper dieses einst so mächtigen Mannes reduziert werden kann. #metoo hat lediglich die Spitze des Eisbergs freigelegt. Der Kampf gegen toxische Männlichkeit, Frauenhass und sexualisierte Gewalt ist noch lange nicht vorbei.

Ein Film wie She Said ist auch deshalb so wichtig, weil es manchmal auch Bilder braucht, damit die Ereignisse auch bewusst bleiben, sich im kollektiven Bewusstsein verankern. Der Trailer verspricht einen kämpferischen Film. Carey Mulligan spielt Megan Twohey. Zoe Kazan wird zu Jodi Kantor. Die beiden Schauspielerinnen schlüpfen in die Rollen jener Journalistinnen, die zu Weinstein recherchiert haben, den Stein ins Rollen brachten. Der Film erzählt von Mut und Durchhaltevermögen, da zunächst keines der Opfer an die Öffentlichkeit gehen wollte; zu groß war die Angst vor der Macht dieses Mannes, der sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen wusste.

Gedreht hat den Film die deutsche Regisseurin Maria Schrader, deren letzter Film Ich bin dein Mensch den deutschen Filmpreis gewonnen hat. Es bleibt abzuwarten, wie kritisch der Film auch mit Hollywood selbst ins Gericht gehen wird. Nicht wenige haben weggeschaut, obwohl sie wussten oder ahnten, was Weinstein für Verbrechen begeht. Der Blick von Außen macht jedenfalls Hoffnung.