zurück zur Übersicht
Trailer des Tages

Poor Things

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

Meinungen
Poor Things (2023) - Trailer (englisch)
0

Das bisherige Werk des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos ist eines der Ver-rückung. In den frühen Filmen bis zu The Killing of a Sacred Dear dominiert eine Künstlichkeit, eine kühle Distanz, durch die mit chirurgischer Präzision der latente Horror und das Absurde unserer Gegenwart an die Oberfläche geholt wird. Alpen wie auch sein hintergründig-witziger The Lobster handeln von Konventionen, von Akten der Kommunikation, die im Grunde beinahe automatisiert abläuft und eigene Wirklichkeiten erzeugt. Erst in The Favourite verändert der Filmemacher seinen Ansatz und verlegt die Ver-rückung in die Figuren, in eine exaltierte Überdrehung. Der Trailer zu Lanthimos’ neuem Film Poor Things verspricht nun eine Weiterentwicklung: Die Verfilmung der feministischen Frankenstein-Variante Arme Dinger von Alasdair Gray erzählt die Geschichte einer zum Leben erweckten Frau, der das Gehirn ihrer Tochter eingepflanzt wurde. 

Das Ganze erinnert in der Bildsprache an eine Mischung aus Terry Gilliam (Tideland) und Jean-Pierre Jeunet (Die Insel der verlorenen Kinder) und hat doch diesen lakonisch-trockenen Humor, der auch die bisherigen Filme ausgezeichnet hat. Womöglich einer der Höhepunkte des Filmjahres.

Meinungen