Jeder kennt dieses widersprüchliche Gefühl, auf der einen Seite zu wissen, dass die eigenen Eltern Sex haben — immerhin haben sie einen gezeugt — man es aber immerzu verdrängt, nicht begreifen will und die Vorstellung peinlich bis ekelig findet. Diesem Gefühl wohnt ein tiefes Tabu inne: Sex im Alter, darüber wird nicht gerne gesprochen. Schöne, makellose Körper müssen es sein, die sich ohne Rückenschmerzen durch die gesamte Wohnung vögeln. Doch auch diese Vorstellung ist eine Lüge. Denn großartiger, intimer und gleichberechtigter Sex ist gar nicht so einfach. Sophie Hyde hat nun einen Film über das Begehren im Alter gedreht und bereits der Trailer zu Meine Stunden mit Leo verspricht eine berührende, leichtfüßige und sinnliche Auseinandersetzung mit dem Begehren. 

Die 55-jährige Nancy Stokes (Emma Thompson) ist pensionierte Schullehrerin und Witwe. Ihr verstorbener Mann Robert bot ihr zwar ein Zuhause, doch guten Sex hatten sie nie gehabt. Nun sehnt sie sich nach Abenteuer und Sex. Kurzerhand bucht sie den jungen Mann Leo (Daryl McCormack), um mit ihm all das nachzuholen, was sie bisher verpasst hat. Doch unser aller Verpassen ist immer an eine persönliche Geschichte geknüpft. Bald schon geht es um mehr als um die bloße Befriedigung der Lust.