Um das größte Fast-Food-Unternehmen der Welt ragen sich diverse Mythen. Am bekanntesten wohl der, dass Sägespäne in den Pommes stecken. Nun wäre es naiv zu behaupten, John Lee Hancocks The Founder würde „die ganze Wahrheit“ hinter McDonald’s erzählen. Trotzdem wirft der Film einen gleichsam unterhaltsamen wie kritischen Blick auf die Entstehungsgeschichte der Restaurant-Kette: Ursprünglich war die als innovatives Konzept zweier Jungunternehmer gestartet, die vielbeschäftigten Autofahrern eine Mahlzeit innerhalb kürzester Zeit servieren wollten. Dann aber kam Ray Kroc, gescheiterter Unternehmer und Verkäufer, der einfach klug und skrupellos genug war, die Marke und die Idee an sich zu reißen.

The Founder ist ein exemplarisches Stück über die Mechanismen dessen, was heutzutage gern unter dem Label „Raubtierkapitalismus“ subsumiert wird: Geschäftspraktiken auf einem freien Markt, auf dem minimale juristische und keinerlei moralische Grenzen gelten. Glanzstück dieses Films ist aber zweifellos Hauptdarsteller Michael Keaton, der Ray Kroc mit einer unfassbaren Rücksichtslosigkeit verkörpert — ihm durch sein Streben nach Erfolg und Anerkennung aber auch etwas zutiefst Menschliches und Nachvollziehbares verleiht. Nach zwei Stunden weiß man immer noch nicht, ob man Kroc hassen oder lieben soll. Und trotzdem folgt man ihm gern durch diese Geschichte. Das ist schon ein kleines Kunststück.

The Founder ist aktuell bei Amazon Prime Video zu sehen.