Gestern startete die neue Staffel der Serie Babylon Berlin im Free TV. Die ARD hatte in Vorbereitung darauf eine Handvoll Stummfilmklassiker aus den 1920er und frühen -30er Jahren zum Streamen verfügbar gemacht. Die Auswahl orientiert sich zwar recht stark am Kanon — aber das muss ja nicht automatisch schlechtes bedeuten.

Durch und durch sehenswert ist etwa Menschen am Sonntag, mit dem Robert und Curt Siodmak, Edgar G. Ulmer und Billy Wilder vor ihren US-Karrieren gewissermaßen einen der ersten Independentfilme der Geschichte realisierten. Einen schwungvollen Berlinfilm, gewissermaßen das humanistische Äquivalent zu Walther Ruttmanns Berlin — Die Sinfonie der Großstadt. Mit Laiendarstellern in den Straßen der noch unzerstörten Hauptstadt gedreht verfolgt der Film das Treiben junger Leute an einem sommerlichen Wochenende: Man lümmelt im Bett herum, fährt an den Nikolassee, badet und isst Kartoffelsalat und heiße Würstchen — bis am Montag wieder der Ernst des Lebens beginnt. Ein Zwischentitel verkündet: „4 Millionen warten auf den nächsten Sonntag“.

Menschen am Sonntag und die übrigen Filme der Reihe sind noch bis zum 18. Oktober 2020 in der ARD Mediathek zu sehen.