Eine Frau serviert ihren Peinigern Hühnersuppe… und noch etwas anderes. Ein indonesischer Rape-and-Revenge-Western sorgte 2017 in der Quinzaine des Réalisateurs für Aufsehen.

Indonesien ist nicht unbedingt ein Land, das viele Kinoliebhaber auf dem Schirm haben. Da bildet Marlina — Die Mörderin in vier Akten von Mouly Surya den perfekten Einstieg. In ruhigen, ja geradezu stoischen Bildern erzählt sie von einer Frau (Marsha Timothy), die nach dem Tod ihres Mannes allein in einem isoliert gelegenen Haus lebt. Eines Tages kommt ungefragt ein Eindringling herein. Er kündigt an, seine Bande werde gleich nachkommen. Sie würden sich von Marlina bekochen lassen und sie anschließend vergewaltigen und ausrauben. Doch mit Marlina haben sie sich das falsche Opfer ausgesucht…

Surya inszeniert die staubigen, sonnenverdörrten Weiten der indonesischen Insel Sumba als wäre es das Land selbst, das seinen Bewohnern jegliche Empathie raubt. Insbesondere die Männer fühlen sich hier immer im Recht und Gewalt gegen Frauen ruft höchstens ein Schulterzucken hervor. Inmitten dieser gleichgültigen Einöde bleibt Marlina nichts anderes übrig als selbst aktiv zu werden. Eine bittere, aber dennoch nicht hoffnungslose Selbstermächtigungsgeschichte.

Marlina — Die Mörderin in vier Akten ist momentan im Abo von Amazon Prime Video, Joyn und Mubi zu sehen. Außerdem verfügbar zum Leihen und Kaufen auf iTunes und Maxdome.