Webserien sind eine ziemlich dezentrale Angelegenheit, das liegt schon in der Natur der Sache. Da ist es schwierig einen Überblick über Neuerscheinungen oder Perlen des Genres zu behalten. Eine davon ist aber mit Sicherheit Kinshasa Collection. Im Stil einer Mockumentary begleitet die Webserie ein kleines Filmteam, das in die kongolesische Hauptstadt Kinshasa fliegt, um dort einen Trailer über die Modeszene für einen Wettbewerb um die Förderung afrikanisch-deutscher Kulturprojekte zu drehen.

Die jeweils knapp halbstündigen Folgen begleitet das Filmteam dabei, wie es seine Idee vor einer einflussreichen PR-Agentur am Berliner Potsdamer Platz pitcht, wie in Kinshasa die Suche nach Protagonisten und Locations so gar nicht nach Plan läuft, wie das Projekt langsam Form annimmt und ein Ausflug sie ins chinesische Guangzhou führt. Neben dem Fake-Making-Of-Look entpuppt sich Kinshasa Collection dabei immer wieder als Culture-Clash-Komödie, die quasi nebenbei postkoloniale Strukturen entlarvt. Denn nie weiß man sicher, was in der Webserie nun inszeniert oder doch so vorgefunden ist.

Die sechs Episoden von Kinshasa Collection finden sich im Übrigen auf Youtube: