Der 1910 in Barcelona geborene Künstler Josep Bartolí hatte bis zu seinem Tod 1995 ein bewegtes Leben: Er kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg gegen Francos Regime, floh 1939 nach Frankreich, verbrachte dort — wie eine halbe Million weitere Spanier*innen — mehrere Jahre in einem Internierungslager, sollte nach Dachau deportiert werden, floh nach Mexiko und pflegte dort eine kreative Beziehung zu Frida Kahlo. Dieses Leben zeichnet nun der erste Film des Le-Monde-Cartoonisten Aurel nach.

In reduziertem Zeichentrick visualisiert Josep die Gräuel innerhalb der Internierungslager — Hunger, Folter, Herabwürdigung -, webt durch die Freundschaft zwischen Josep Bartolí und dem fiktiven Gendarmen Serge, der als Off-Erzähler fungiert, eine warmherzige menschliche Komponente in das Geschehen ein. Die Parallelen der damaligen französischen zur heutigen europäischen Flüchtlingspolitik sind unverkennbar, ebenso wie die Naivität gegenüber dem aufkeimenden Faschismus — seinerzeit und aktuell. Josep ist wesentlich mehr als ein schlichtes period piece oder Biopic, sondern erzählt eine Geschichte aus der Vergangenheit, um uns etwas über die Gegenwart zu vermitteln. Und das gelingt ihm mit Bravour.

Josep ist aktuell bei MUBI und bei Amazon Prime Video verfügbar.