Es wird Basketball gespielt und Cheerleaderinnen proben ihren großen Auftritt, eine Taufe findet statt, nebenan spielen Kinder auf der Straße und als es Nacht wird, entlädt sich ein Sommergewitter. Es ist ein ganz normaler Nachmittag in Hale County, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Alabama. Bewohnt mehrheitlich von der Schwarzen Community — und das macht den Dokumentarfilm von RaMell Ross so politisch relevant.

Für Hale County, Tag für Tag hat der Fotograf fünf Jahre lang Material gesammelt und näherte sich dem Ort, indem er all seine noch so banalen Momente filmte. Ganz zurückhaltend, ohne Erzählerstimme, Statistiken oder Experteninterviews. Das Bild, das sich dabei von afroamerikanischem Alltag und vor allem afroamerikanischer Männlichkeit zusammensetzt, hat nicht viel mit dem Bild zu tun, das vorurteilsbehaftete Medien häufig zeichnen. Für seine creative vision wurde RaMell Ross auf dem Sundance Film Festival 2018 ausgezeichnet, später gab es noch eine Oscarnominierung für den Besten Dokumentarfilm.

Hale County, Tag für Tag ist noch bis zum 4. Dezember 2020 in der Arte Mediathek zu sehen.