
„Wiesu tut sie su?“ Und schon geht für die meisten heutigen Eltern eine ganze Welt auf, verschneite Landschaften, Entdeckungstouren durch den Wald rund um die Mattisburg, ein lauter, grob daherredender Räubervater, der ganz kleinlaut werden kann, wenn die Mutter ein Machtwort spricht, vor allem aber: große Freiheiten, Wilddruden, Graugnome und Rumpelwichte. Tage Danielssons Verfilmung von Astrid Lindgrens wunderbarem Kinderbuch Ronja Räubertochter ist nicht nur mittlerweile ein Klassiker des Kinderfilms, er ist vor allem ein Musterbeispiel für ruhiges Erzählen, für eine völlig unaufgeregte Variante dessen, was man heute „Worldbuilding“ nennt: Mit viel Gelassenheit wird über zwei im Flug vergehende Stunden eine Welt erschaffen, die so vertraut-nostalgisch wie magisch-fremd ist.
Wie nebenbei geht es natürlich auch ums Erwachsenwerden, um eine vorsichtige Emanzipation von den Eltern – die zugleich ihrer Tochter so viel Raum lassen, wie nur irgend denkbar ist. Während man am Anfang aber noch denkt, Ronja laufe halt bei allem so mit und niemand achte so ganz genau auf sie, wird im Laufe des Films immer deutlicher, wie genau diese Eltern, die Mutter zumal, hinschauen, und wie viel Liebe in diesem rauen (phantastisch fast gewaltfreien) Räuberhaufen steckt.
FSK 6, empfohlen ab 8 Jahren
Verfügbar auf allen großen VoD-Plattformen
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