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Streaming-Tipps

Streaming-Tipp des Tages für Kinder: Rafiki – Beste Freunde

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Rafiki - Beste Freunde von Christian Lo
Rafiki - Beste Freunde von Christian Lo

Mette, Julia und Naisha sind beste Freundinnen – für immer, so haben sie es beschlossen, besiegelt mit dem Wort für „Freund“ in Naishas Muttersprache Kiswahili. Naisha ist mit ihrer Mutter Salomé schon vor vielen Jahren nach Norwegen geflohen, sie spricht die Sprache und soll in der Schule in diesem Jahr zum Luciafest mit Lichterkranz als Heilige Lucia auftreten. Wenige Tage vorher aber erfährt Julia abends von ihrem Vater, einem Polizisten, dass Naisha und ihre Mutter abgeschoben werden sollen, weil ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Heimlich sagt sie ihrer Freundin Bescheid, die beiden verschwinden und verstecken sich in Oslo. Als aber Julias Vater herausfindet, wo sie ist, informiert er die Polizei in der Hauptstadt – daraufhin machen sich Metta und Julia mitten in der Nacht auf den Weg dorthin, um ihrer Freundin zu helfen.

Das Thema Migration, Flucht und Asyl ist für Kinderfilme nicht eben leichter Stoff; die Erzählungen konzentrieren sich in unterschiedlicher Form immer auf einzelne Fälle, die dann ein gutes oder weniger gutes Ende finden. Die Komplexität der gesetzlichen Grundlagen werden dabei ebenso schnell reduziert wie die Verzweiflung der Flüchtenden und ihre Gründe für die Flucht. Ähnlich wie Lola auf der Erbse konzentriert sich Rafiki – Beste Freunde ganz und gar auf einen Einzelfall und bricht die Themen so herunter, dass sie für Grundschulkinder nachvollziehbar sind. Dabei fallen viel Realität und auch viele Konfliktlinien weg – und die Auflösung (Julia hält eine Rede vor dem norwegischen Parlament, in deren Folge Salomés Fall neu aufgerollt und anders entschieden wird) ist zugleich tränendrüsenquetschend märchenhaft und, da es bei dem einen Einzelfall bleibt, politisch bedeutungslos.

Aber das bedeutet eben nicht unbedingt, dass der Film sich um eine Einsortierung drückt. Er gönnt den drei Protagonistinnen ein wohlverdientes Happy End, aber bringt dann doch zwei wichtige Lektionen fürs Leben mit. Erstens: Weiße Erwachsene, auch deine Eltern, sind im Zweifel feige und nicht deine Verbündeten. Und zweitens: Politisch wird sich nichts ändern, solange die Politiker_innen nicht an der Unmenschlichkeit ihres Tuns öffentlich durch die Arena gezogen werden. Klingt dann doch nicht so märchenhaft? Eben.

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