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Streaming-Tipps

Streaming-Tipp des Tages für Kinder: Mister Link

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Mister Link - Ein fellig verrücktes Abenteuer (2019) - Trailer 2 (deutsch)

Das Haus Laika ist neben Aardman in Großbritannien eines der wenigen Studios, das für seine großartigen, eleganten Stop-Motion-Animationen – behutsam mit Computergrafik verbessert – bekannt ist. Laika-Filme, von Coraline bis zu Kubo: Der tapfere Samurai, zeichnen sich immer durch eine ganz eigene Ästhetik aus, recht düstere Welten voller Zwielicht, die Körper der Figuren darin auf sehr spezifische Weise überzeichnet.

Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer sticht dabei heraus als bunt, farbenfroh, weitgehend gut gelaunt; er ist nicht ganz so doppelbödig wie die meisten Laika-Streifen, aber dadurch leichtfüßiger – und an vielen Stellen immer noch seltsam genug. Das beginnt schon mit der Titelfigur, dem Bigfoot oder Sasquatch, der „Mister Link“ genannt wird: Das fehlende Bindungsglied, der „missing link“ in der Evolutionsgeschichte hin zum Menschen. Der haarige Herr möchte gerne Susan genannt werden, ist äußerst belesen, aber einsam und wünscht sich nichts mehr, als seinesgleichen zu treffen. Ob der britische Entdecker Sir Lionel Frost mit ihm womöglich in den Himalaya zu den Schneemenschen reisen könne?

Chris Butlers Film steht mit beiden Beinen fest im 19. Jahrhundert und zeichnet das britische Empire dieser Zeit fast nostalgisch nach. Nur in der Selbstgewissheit von Frosts Kritikern im natürlich rein männlich besetzten Londoner Entdecker-Club, dass diese Sache mit der Evolution ja nicht so ernst zu nehmen sei, deutet sich aber durchaus an, dass da einige alte Denk- und Handlungsweisen bald verschrottet werden sollten.

(FSK 6, empfohlen ab 9 Jahren. Bei Netflix in der Flatrate, auf mehreren Plattformen als VoD verfügbar.)

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