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Streaming-Tipps

Streaming-Tipp des Tages für Kinder: Mein Leben als Zucchini

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Mein Leben als Zucchini - Trailer (deutsch)

Es steckt eine große Verletzlichkeit in den Figuren von Mein Leben als Zucchini mit ihren übergroßen Köpfen, den fast riesigen Augen und blassen Gesichtern. Natürlich wird so das Kindchenschema bedient, der unwillkürliche Drang, sie beschützen und behüten zu wollen, aber Claude Barras zielt nicht auf Niedlichkeiten ab, nicht in seinen so zerbrechlich wirkenden Knetfiguren, nicht in seiner Ästhetik, die so gar nichts von den eher robusten Stop-Motion-Bildern aus den Häusern Aardman oder Laika hat, und nicht in seiner Erzählung. Dafür sorgt schon das Drehbuch der großartigen Céline Sciamma (Tomboy, Mädchenbande, Porträt einer jungen Frau in Flammen) nach dem Roman von Gilles Paris.

Die Kinder, denen Icare, der Zucchini genannt werden will, im Waisenhaus begegnet, haben alle schon Traurigkeit und Schmerz gesehen; sie alle gehen auf ihre Weise damit um, dass sie verlassen wurden – der eine macht sich über die Schwächeren lustig, die andere versteckt sich vor jedem Hauch von Hoffnung. Aber Barras sieht in dieser Welt keimende Hoffnung: in der erst mürben, dann immer geschmeidigeren Freundschaft der Kinder miteinander, der offenen Zuwendung der Betreuer_innen. Nach all dem Furchtbaren, das Zucchini vorher erlebt hat, wird daraus ohne jeden Kitsch und jede Verharmlosung klar: Liebe, Zuverlässigkeit und Vertrauen halten die Welt eines Kindes zusammen.

(FSK 6, empfohlen ab 10 Jahren; fast überall als VoD)

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