Dora ist groß geworden; aus der Grundschülerin in Dora the Explorer, die in jeder TV-Folge ein Abenteuer erlebt, dabei von den zuschauenden Kindern Hilfe einfordert und ihnen zugleich sowohl die Welt erklärt als auch Spanisch beibringt, ist ein Teenager geworden. Aus der Zeichentrickfigur ein echtes Mädchen. Dora und die goldene Stadt ist gewissermaßen zur TV-Serie Dora, was Bibi & Tina für Bibi Blocksberg ist: die etwas älter gewordene Bezugsperson für ein prä- bis frühpubertäres Publikum.

Dora ist im Urwald von Peru aufgewachsen, ihre Eltern schicken sie nun aber in die Obhut von Onkel und Tante nach Los Angeles, wo sie ihren Cousin Diego zum ersten Mal seit zehn Jahren wiedertrifft. Dora tut sich etwas schwer damit, sich ins High-School-Leben in der großen Stadt einzufügen; auf einem Ausflug wird sie, zusammen mit einer Gruppe von Mitschüler_innen (darunter auch Diego) gekidnappt. Die Entführer_innen wollen, dass Dora sie zu ihren Eltern führt, die auf der Suche nach der sagenumwobenen Inkastadt Parapata sind.

James Bobin inszeniert Dora und die goldene Stadt vor allem als Indiana-Jones-Variante für ein junges Publikum, ein Abenteuerfilm im Dschungel, mit exotischen Pflanzen, finster schauenden Bösewichten, Treibsand und Flatulenzwitzen. Das könnte extrem nervig sein, bleibt aber stets sehr unterhaltsam, weil das alles selbstironisch inszeniert ist, stellenweise gnadenlos übertrieben und für jeden Quatsch zu haben, was unter anderem auch an den Anspielungen auf die Fernsehserie liegt.

Gelungene Transponierungen von Genrekino finden sich für Kinder leider allzu selten; Dora und die goldene Stadt macht das, mit einem zum Großteil aus Latinxs bestehenden Cast, sehr elegant und spannend, ohne sich je wirklich ernst zu nehmen. Das ist zwar vielleicht kein Kino für die Ewigkeit, aber große Unterhaltung.

FSK 6, empfohlen ab 9 Jahren

Bei Amazon Prime in der Flatrate enthalten, auf zahlreichen Plattformen als VoD verfügbar.