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Streaming-Tipp des Tages für Kinder: Die Ferien des Monsieur Hulot

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Die Ferien des Monsieur Hulot von Jacques Tati
Die Ferien des Monsieur Hulot von Jacques Tati

Es ist natürlich eine seltsame Urlaubsgesellschaft in diesem Hotel am Strand. Sehr französisch und wer das Land kennt, erkennt es auch wieder — aber eben doch nicht mehr ganz zeitgenössisch. Unter diesen Geschäftigen und Geschwätzigen fällt der so gelassen-ungelenke wie schweigsame Monsieur Hulot auf. Wo immer er auftritt, stets zuvorkommend und freundlich, bricht irgendwann das Durcheinander aus, das die wohlgefügten Verhältnisse wenn nicht zum Tanzen, doch mindestens zum Schlingern bringt.

Jacques Tati steht natürlich singulär da in der Filmgeschichte, nicht nur der französischen. Auf einer Höhe mit Charlie Chaplin und Buster Keaton, aber abseits, sie skeptisch betrachtend und mit zögerndem Schritt begleitend. Die Ferien des Monsieur Hulot war seine große Fingerübung vor den Filmen, in denen er sich systematisch mit der Fortschrittsgläubigkeit der Nachkriegszeit auseinandersetzte. Hier ist es noch ein milder, aber zugleich sehr liebevoller Spott über die Rituale des Bürgertums am Strand. Die Momente großartigen Slapsticks tauchen hier immer wieder fast unversehens auf, sie werden in Ruhe vorbereitet, wie man sich im Urlaub, ohne jeden Zeitdruck, eben auch morgens seine Utensilien zusammensucht. Man schaut sich das an wie ein Gemälde voller Details, möchte ans Meer — und vielleicht auch ein bisschen in ruhigere Zeiten zurück.

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