Die meisten Biopics haben heutzutage nicht den Anspruch, ein ganzes Leben nachzuerzählen. Sie greifen sich einen ganz bestimmten Aspekt aus dem Leben einer Persönlichkeit heraus und stricken ihre eigene Geschichte drum herum.

Nicht so Lisa Azuelos (Ein Augenblick Liebe). Sie unternimmt den Versuch, eine geradezu enzyklopädische Historie der Dalida zusammenzutragen: Von der Kindheit in Ägypten bis zu den melancholischen Liedern der gebürtigen Iolanda Gigliotti, die die Tragik ihres Privatlebens spiegeln: „Am Tag als der Regen kam“ oder „Bang Bang“. Ein Dasein, neben beachtlichen Bühnenerfolgen vor allem geprägt durch die drei Selbstmorde ihrer Lebenspartner und das fortan auch ihre melancholischen Lieder in völlig neuem Licht erscheinen lässt.

Das Ganze funktioniert erstaunlicherweise vorzüglich. Dalida lässt in schwelgerisch glamourösen Bildern voller eleganter Kostüme den Stil der 1950er bis 1980er Jahre wieder auferstehen und zeichnet seine Protagonistin als eine Frau, die zu stark, zu eigenwillig für all die unsicheren Männer um sich ist. Kurz: die ihrer Zeit weit voraus ist.

Dalida steht auf den gängigen Streamingplattformen zum Leihen und Kaufen zur Verfügung.