Mit einem riesigen Hammer — Harley Quinns Lieblingswaffe, wie passend — gegen Genrekonventionen: Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn ist eine Emanzipation in mehrfachem Sinne. Und definitiv weit mehr als ein ‚einfaches‘ Suicide Squad Sequel, aus dem man den Charakter, verkörpert von der fantastischen Margot Robbie, bereits kannte. 

Harley Quinn wurde vom Joker verlassen — und sprengt eine für deren Beziehung bedeutsame Fabrik in die Luft: öffentlicher kann man das neue Singledasein nicht verkünden. Das Problem ist nur, dass jetzt alle wissen, dass Harley Quinn nicht mehr vom Joker beschützt wird. Sie ist nun Freiwild. Wie gut, dass es noch einige weitere Frauen gibt, neben Harley, die eine oder eher mehrere Rechnungen mit Männern, allen voran Roman Sionis aka Black Mask (Ewan McGregor), offen haben. Was jedoch nach einer bestimmten Formel und Formelhaftigkeit klingt, ist alles andere als das: Harley und ihre Mitstreiterinnen - Dinah (Jurnee Smollett-Bell) aka Black Canary, die Polizistin Renee Montoya (Rosie Perez), die junge Diebin Cassandra (Ella Jay Basco) und die Assasine Huntress (Mary Elisabeth Winstead) — brechen so ziemlich alle Regeln. Und besonders Harley spielt nach ihren eigenen. Das hat Auswirkungen auf die Chronologie des Films, auf den Fokus der Geschichten, die Perspektive, die Ästhetik… Dazu Beatrice Behn in ihrer Kritik des Films: „Und genau das macht diesen Film aber auch so besonders, denn er liefert ein hervorragend frisches Aufleben des Genres und gleichzeitig einen subtilen aber umso wichtigeren Exzess, den man so noch nicht in dieser Art Film erlebt hat.“

Birds of Prey lief einen knappen Monat in den Kinos, bevor diese schließen mussten. Um das Momentum des Films nicht zu verlieren, wurde dieser, wie so viele andere auch, von Warner Bros. vorzeitig als Stream zur Verfügung gestellt. Der Film ist bei einer ganzen Reihe von Anbietern online als Kauf erhältlich.